António Costa, der ehemalige portugiesische Premierminister, wird am 1. Dezember die Präsidentschaft des Europäischen Rates übernehmen. Er löst Charles Michel ab, der Costa am Freitag in einer kurzen Zeremonie die Glocke überreichte.
Costa betonte die Notwendigkeit von Einigkeit, um die Herausforderungen Europas zu bewältigen. „Patriotismus bedeutet, die Souveränität zu sichern und ein gemeinsames Europa aufzubauen“, sagte er vor Beamten und Diplomaten. Er betonte die gemeinsamen Anstrengungen, um Sicherheit, Stabilität, Wohlstand und den Klimawandel zu erreichen. „Einigkeit ist das Lebenselixier der Europäischen Union“, erklärte Costa.
Costas Amtszeit fällt mit der zweiten Amtszeit von Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission zusammen. Seine Amtszeit dauert zweieinhalb Jahre, wobei eine Verlängerung möglich ist. Costa plant, eng mit von der Leyen zusammenzuarbeiten, um die gemeinsamen Bemühungen zu verstärken, sagte ein EU-Beamter.
Der Ratspräsident erleichtert und moderiert die EU-Gipfel, auf denen die Staats- und Regierungschefs die politische Agenda des Blocks festlegen. Die Rolle konzentriert sich auf Koordination und Repräsentation, nicht auf exekutive Befugnisse.
Prioritäten und Vision für Europa
Costa ist bestrebt, einen Konsens zu erzielen und gleichzeitig die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten zu respektieren. Er bezeichnete die Vielfalt Europas als seine Stärke und forderte die Staats- und Regierungschefs auf, sich diese zunutze zu machen. Janis A. Emmanouilidis vom European Policy Center erwartet, dass Costa Kompromisse mit ehrgeizigen Entscheidungen ausgleichen wird.
Zu den wichtigsten Prioritäten gehören die Unterstützung der Ukraine, Verteidigungspolitik, Migration, Wettbewerbsfähigkeit und EU-Haushaltsreformen. Costa betonte auch einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine auf der Grundlage des Völkerrechts. Die Erweiterung bleibt ein Schwerpunkt, wobei Costa für Fortschritte ohne „künstliche Zeitvorgaben oder unangemessene Hindernisse“ plädiert.
Costa hofft auf eine Straffung der EU-Gipfel und strebt eintägige Treffen mit vorformulierten Schlussfolgerungen an. Außerdem plant er „informelle Klausurtagungen“ außerhalb Brüssels, um offene Diskussionen über wichtige Themen zu fördern. Die erste Klausurtagung zum Thema Verteidigung findet am 3. Februar statt, an der auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte teilnehmen wird.
Als erste farbige Person in einem Spitzenamt der EU stellt Costa einen historischen Moment für die Führung des Blocks dar.