Öffentliche Sender setzen sich juristisch gegen Trumps Dekret zur Wehr
Der US-amerikanische Fernsehsender PBS und sein Partner Lakeland PBS aus dem Norden Minnesotas haben am Freitag Klage gegen Ex-Präsident Donald Trump und mehrere Regierungsvertreter eingereicht. Anlass ist eine Anordnung vom 1. Mai, mit der Trump sämtliche Bundeszuschüsse für den öffentlichen Rundfunk abschaffen will.
Klage sieht Verletzung der Meinungsfreiheit und Umgehung gesetzlicher Vorgaben
In der beim Bundesgericht in Washington, D.C. eingereichten Klage argumentiert PBS, dass Trumps Dekret gegen den ersten Zusatzartikel der US-Verfassung sowie gegen das Verwaltungsverfahrensgesetz verstößt. Das Gericht soll die Maßnahme für verfassungswidrig erklären und ihre Umsetzung stoppen.
„PBS hat sich nach eingehender Prüfung für rechtliche Schritte entschieden, um die redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren“, erklärte ein Sprecher. Die Klage diene auch dem Schutz der Selbstbestimmung aller Mitgliedssender.
NPR und CPB erhöhen mit eigenen Klagen den Druck auf die Regierung
Bereits zuvor hatte NPR Klage gegen das Weiße Haus erhoben und sich ebenfalls auf die Verletzung der Meinungsfreiheit berufen. Die Corporation for Public Broadcasting (CPB), zuständig für die Verteilung staatlicher Mittel an Medienhäuser, klagte ebenfalls – nachdem Trump versucht hatte, drei Vorstandsmitglieder abzusetzen.
CPB ignoriert Trumps Anordnung bislang, warnt jedoch, dass ein endgültiger Mittelstopp vor allem kleinere Stationen gefährden würde.
Politisch motivierte Einflussnahme steht im Mittelpunkt der Kritik
PBS und NPR werfen Trump vor, gezielt gegen öffentlich-rechtliche Medien vorzugehen, weil diese seiner Ansicht nach konservative Positionen benachteiligen. PBS weist diese Vorwürfe entschieden zurück.
„Diese Behauptungen sind unbegründet“, heißt es in der Klageschrift. „Unabhängig von politischen Differenzen verbieten Verfassung und Gesetz dem Präsidenten, Einfluss auf Programmgestaltung auszuüben oder Medien durch Entzug von Mitteln unter Druck zu setzen.“
Die Anwälte sprechen von „Meinungsdiskriminierung“, also einer gezielten Einflussnahme auf Inhalte aufgrund politischer Ansichten. Trumps Erlass diene laut PBS dazu, Berichterstattung zu steuern und redaktionelle Freiheit zu untergraben.
Öffentliches Rundfunkgesetz schützt vor politischer Einflussnahme
In ihrer Klage verweisen die Sender auf den Public Broadcasting Act von 1967, der politische Einmischung ausdrücklich untersagt. Trumps Anordnung verstoße dagegen und versuche, den Kongress als haushaltsverantwortliches Gremium zu umgehen.
Das Weiße Haus verteidigte die Maßnahme und warf öffentlich-rechtlichen Medien vor, parteiisch zu berichten. Die Regierung bezeichnete die Kürzung als legitime Ausübung präsidialer Befugnisse.
Für die Anwälte von NPR bestätigen solche Aussagen den Vorwurf der politisch motivierten Zensur.
PBS verteidigt Programmvielfalt und warnt vor Verlust lokaler Berichterstattung
PBS widersprach erneut Vorwürfen, das eigene Programm sei ideologisch geprägt. Aussagen der Regierung über „radikale, wache Propaganda“ seien falsch und verzerrten das vielfältige Angebot.
Lakeland PBS übernimmt in der Klage eine Schlüsselrolle. Der Regionalsender ist die einzige Quelle für lokale Fernsehnachrichten in seiner Region.
„Ohne Lakeland PBS hätten viele Menschen keinen Zugang mehr zu lokalen Informationen“, heißt es in der Klage. „Die Anordnung bedroht journalistische Grundversorgung in ländlichen Gebieten.“