Die EU-Kommission hat erstmals eine eigene Quantenstrategie beschlossen. Sie will Europas Technologiekompetenz ausbauen und die Führungsrolle gegenüber den USA und China sichern. Vizepräsidentin Henna Virkkunen sagte: „Quanten klingt futuristisch, aber die Realität hat längst begonnen. Diese Technologie wird unsere Wirtschaft, Sicherheit und Problemlösung komplett verändern.“
Rechenleistung jenseits der Grenzen
Quantencomputer verarbeiten Daten gleichzeitig in vielen Zuständen. Damit lösen sie Aufgaben, die klassische Systeme überfordern. Erste Anwendungen existieren bereits. In der Medizin verbessern quantengestützte Bildscanner frühzeitige Diagnosen bei Krebs und neurologischen Erkrankungen. Sensoren erfassen Erdbebenaktivität und Wasserreserven unter der Erde. Im Bereich Cybersicherheit baut die EU ein kontinentweites Netzwerk für verschlüsselte Quantenkommunikation. Militärisch nutzbare Technik wie Sensorsysteme zur U-Boot-Erkennung rücken ebenfalls in den Fokus.
Vorsprung durch Zusammenarbeit sichern
Obwohl Europa ein Drittel aller Quanten-Start-ups beherbergt, fehlt es an Umsetzung in marktreife Produkte. Nationale Alleingänge, fehlendes Risikokapital und zögerliche Industrie bremsen Fortschritt. Frankreich investiert 1,8 Milliarden Euro, Deutschland sogar 2,8 Milliarden. Andere Länder wie die Niederlande oder Finnland arbeiten mit kleineren Budgets an Kommunikation oder Sensorik.
Die EU will diese Kräfte nun bündeln. Ihre neue Strategie strebt koordinierte Investitionen, gemeinsame Infrastrukturprojekte und zentrale Pilotlinien für Chips an. Ziel ist es, schnell skalierbare Anwendungen zu schaffen. Ein umfassendes Quanten-Gesetz, das die Förderung rechtlich absichert, ist für 2026 geplant. Virkkunen betonte: „Jetzt ist der Moment, unsere Anstrengungen zu vereinen – wir müssen handeln, bevor es andere tun.“