Zwei unabhängige Studien aus den USA und Großbritannien belegen: Uber nutzt algorithmische Systeme, um Fahrpreise gezielt zu erhöhen und gleichzeitig die Fahrer schlechter zu entlohnen.
Datenanalyse deckt Muster auf
Forschende der Columbia Business School analysierten über 24.000 Fahrten eines US-Fahrers sowie mehr als zwei Millionen Fahrtanfragen. Sie kamen zum Schluss, dass Uber mit einem neuen Preissystem – dem sogenannten „upfront pricing“ – Fahrgästen systematisch höhere Preise berechnet und gleichzeitig den Fahrern weniger zahlt. So konnte das Unternehmen seinen Anteil am Fahrpreis, die sogenannte „Take Rate“, von 32 auf über 42 Prozent steigern. Auch eine britische Studie der Universität Oxford stützt diese Ergebnisse: Dort stieg die Take Rate durchschnittlich von 25 auf 29 Prozent, bei manchen Fahrten sogar auf über 50 Prozent.
Gewinne auf Kosten der Fahrer
Die neue Preisgestaltung bringt Uber erhebliche finanzielle Vorteile: 2024 verzeichnete das Unternehmen einen freien Cashflow von 6,9 Milliarden Dollar – ein starker Anstieg gegenüber dem Verlust von 303 Millionen Dollar zwei Jahre zuvor. In Großbritannien wiederum beklagen Fahrer deutlich gesunkene Stundenlöhne seit Einführung des Systems.
Kritik an fehlender Transparenz
Die Studien betonen, dass Uber seine Algorithmen gezielt zur Gewinnsteigerung einsetzt, ohne dass Fahrer oder Kunden die Berechnungsgrundlage nachvollziehen können. Der Columbia-Forscher Len Sherman spricht von algorithmischer Preisdiskriminierung und warnt vor der Macht solcher Systeme. Uber betont dagegen, dass die Preisgestaltung transparent und nicht personenbezogen sei. Die Algorithmen dienten dazu, Angebot und Nachfrage besser zu steuern.
Hintergrund und Folgen
Schon zuvor war Uber in die Kritik geraten – etwa wegen der „Uber Files“ oder eines Gerichtsurteils in Großbritannien, das den Fahrerstatus stärkte. Die neuen Studien werfen erneut ein Schlaglicht auf die umstrittene Plattformökonomie und deren Umgang mit Daten und Fairness. Uber weist die Vorwürfe zurück, doch der Druck auf das Unternehmen wächst – nicht nur durch Forschende, sondern auch durch Politik und Justiz.