Lodernde Fronten bedrohen Ortschaften
Drei aktive Brandherde halten die griechische Insel Chios seit Sonntagabend in Atem. Feuerwehrleute kämpfen ununterbrochen gegen die Flammen, die inzwischen 16 Dörfer zur Evakuierung zwangen. Der Brand zerstörte Olivenhaine, Gewächshäuser, Wohnhäuser und wichtige Infrastruktur.
Heftige Windböen erschweren die Löscharbeiten erheblich und treiben die Feuer immer näher an bewohnte Gebiete. Über 100 Feuerwehrkräfte befinden sich im Einsatz, unterstützt von 23 Löschfahrzeugen, 11 Hubschraubern, 2 Löschflugzeugen sowie einer Koordinationsmaschine.
Weitere Helfer und Ausrüstung treffen laufend aus Piräus und Thessaloniki ein. Die Gemeinde Chios bittet um dringende Spenden: Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente sollen die erschöpften Einsatzkräfte und freiwilligen Helfer versorgen. Zudem stellt man Unterkünfte für evakuierte Personen bereit.
Verdacht auf Brandstiftung erhärtet sich
Der Brand brach an drei Stellen fast gleichzeitig innerhalb von 90 Minuten aus. Das weckt starke Zweifel an einem natürlichen Ursprung. Die Behörden ermitteln intensiv und arbeiten dabei mit der griechischen Polizei zusammen.
Krisenschutzminister Yiannis Kefalogiannis verurteilte mögliche Brandstiftung scharf. Er kündigte harte Strafen an – sowohl strafrechtlich als auch verwaltungsrechtlich. „Niemand darf Leben und Eigentum ohne Folgen gefährden“, betonte der Minister.
Er warnte vor einer besorgniserregenden Zunahme paralleler Brandausbrüche in dieser Hochrisikophase. „In nur 48 Stunden zählten wir 110 Feuer. Die meisten konnten rasch eingedämmt werden. Doch Fälle wie auf Chios mit drei gleichzeitigen Herden bei hoher Gefahrenstufe werfen viele Fragen auf.“
Griechenland rüstet sich gegen eine neue Feuersaison
Der Brand auf Chios gilt als der bislang schwerste Vorfall in Griechenland 2025. Waldbrände haben das Land in den vergangenen Jahren immer wieder heimgesucht. 2021 wurden über 1.300 Quadratkilometer zerstört, 2023 sogar 1.745 Quadratkilometer – fast das Dreifache des Durchschnitts von 2011 bis 2020.
Im Vorjahr brannte in Nordgriechenland eines der größten Waldfeuer Europas wochenlang. Mindestens 20 Menschen kamen dabei ums Leben. Im Mai 2025 führte Griechenland eine Großübung durch, um die Einsatzbereitschaft zu testen. Moderne Technik wie Drohnenüberwachung sowie zusätzliche Feuerwehrleute sollen die Verteidigung gegen die Flammen stärken.
Ob das reicht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen – denn die Feuersaison hat gerade erst begonnen.