Vera-C.-Rubin-Observatorium startet mit spektakulären Aufnahmen
Das Vera-C.-Rubin-Observatorium in Chile hat seine ersten Bilder veröffentlicht – und sie zeigen überwältigende Ansichten entfernter Galaxien, gigantischer Staubwolken und zahlreicher Asteroiden. Die Aufnahmen markieren den Start eines zehnjährigen Himmelsdurchmustersungsprogramms, das den dynamischen Kosmos in beispielloser Tiefe dokumentieren soll.
Innerhalb von nur zehn Stunden entdeckte das Observatorium 2.104 neue Asteroiden im Sonnensystem, darunter sieben erdnahe Objekte – laut Forschern ohne akute Gefährdung. Die renommierte Astrophysikerin Prof. Catherine Heymans zeigte sich begeistert: „Es wimmelt von funkelnden Galaxien – einfach atemberaubend!“
Größte Kamera der Welt, größter Blick ins All
Das auf dem Cerro Pachón errichtete, 18-stöckige Observatorium ist mit der weltweit größten Digitalkamera ausgestattet: 3.200 Megapixel stark und so groß wie ein Kleinwagen. Jede Aufnahme wäre so detailreich, dass sie auf 400 Ultra-HD-Bildschirmen dargestellt werden müsste. Die Kamera erfasst den gesamten Südhimmel alle drei bis vier Tage – zehn Jahre lang. So entsteht der größte astronomische „Film“ aller Zeiten.
„Wir beobachten alles, was sich bewegt oder seine Helligkeit verändert“, erklärt Heymans. Sobald Rubin etwas Auffälliges entdeckt, werden Astronomen in Echtzeit alarmiert, um weitere Beobachtungen anzustoßen.
Die UK ist maßgeblich an der Datenverarbeitung beteiligt. Insgesamt sollen etwa 1,5 Millionen Bilder aufgenommen werden – mit rund 10 Milliarden erfassten Sternen und Galaxien.
Neue Welten und die dunkle Seite des Universums
Rubin soll helfen, bislang unbekannte Objekte zu entdecken – darunter auch das vermutete Planet Nine, ein hypothetischer Himmelskörper jenseits von Neptun. Er könnte die Sonne nur alle 10.000 bis 20.000 Jahre umrunden.
Auch der „dunkle Kosmos“ steht im Fokus: 95 % des Universums bestehen aus bislang unerklärter dunkler Materie und dunkler Energie. Mit der neuen Himmelskarte wollen Forschende deren Verteilung und Entwicklung untersuchen – und so die Expansion des Universums besser verstehen.
Gleichzeitig erwarten Astronomen bis zu 90.000 neue erdnahe Asteroiden zu katalogisieren – mehr als doppelt so viele, wie bislang bekannt. Rubin könnte entscheidend dazu beitragen, gefährliche Weltraumgesteine frühzeitig zu identifizieren.
Zukunft des Alls beginnt jetzt
Selbst Satellitenstreifen – etwa von SpaceX’ Starlink-Flotten – sollen die Forschung nicht stören. Automatisierte Algorithmen entfernen diese Störungen zuverlässig aus den Bildern.
„Rubin ist ein Arbeitstier“, schwärmt Heymans. „Das ist das Werkzeug, auf das wir gewartet haben – das ultimative Teleskop.“