Mehr als nur eine Serie: Ein echtes Bewegungssignal
Mit der Doku-Serie F1 Academy auf Netflix zeigt sich der Motorsport von einer neuen, erfrischenden Seite. Die Produktion begleitet junge Fahrerinnen zwischen 16 und 25 Jahren durch eine Rennsaison – und vermittelt dabei mehr als nur Rennsport. Es geht um Ambitionen, Selbstbehauptung und den Kampf um Sichtbarkeit in einer Männerdomäne. Formel-1-Ställe wie Red Bull, Mercedes und McLaren unterstützen die Talente – gefahren wird aber im identen Auto, um Chancengleichheit zu garantieren. Nach spätestens zwei Saisonen müssen die Fahrerinnen den Sprung in höhere Rennklassen schaffen – oder scheiden aus.
Zwischen Leistungsdruck und Coming-of-Age
Die Serie lebt von ihren Persönlichkeiten. Abbi Pulling, Bianca Bustamante oder Lia Block kämpfen nicht nur um Rundenzeiten, sondern auch mit finanziellen Sorgen, Wohnsituationen oder Selbstzweifeln. Bustamante etwa, längst Social-Media-Star, zeigt ihre Verletzlichkeit ebenso wie ihren Ehrgeiz. Lia Block hingegen spricht offen aus, was viele denken: Spaß macht vor allem der Sieg. Susie Wolff, Serienmacherin und Mentorin, bringt dabei den nötigen Ernst ins Spiel: Wer hier scheitert, hat im Profi-Motorsport kaum noch Chancen.
Dramaturgie mit Schwächen, aber starkem Kern
Natürlich setzt Netflix wie gewohnt auf Drama – nicht immer subtil: Familienkonflikte und Trainerpathos werden gerne ausgeschlachtet. Kritische Themen wie die strukturelle Benachteiligung von Frauen im Motorsport bleiben unterbelichtet. Doch was die Serie trägt, sind die Fahrerinnen selbst: Doriane Pin zum Beispiel überzeugt nicht nur auf der Strecke, sondern auch in Interviews – souverän, natürlich, auf Augenhöhe mit den ganz Großen.
Ein Anfang mit Wirkung – auch für Österreich
Die F1 Academy bietet weiblichen Vorbildern endlich Raum. Für junge Frauen, die Motorsport lieben, ist das ein Signal. Zuschauerin Christina aus der Steiermark bringt es auf den Punkt: “Frauen fehlen die Vorbilder.” Das könnte sich nun ändern. Und auch aus heimischer Sicht gibt es Grund zur Vorfreude: 2025 wird Emma Felbermayr aus Österreich in der F1 Academy fahren – vielleicht bereits ein Star in Staffel zwei.