Handel kritisiert kurzfristiges Ende der Förderung und verweist auf verärgerte Kunden
Die abrupte Einstellung des Reparaturbonus hat quer durch den Fahrrad-, Sport- und Elektrohandel für Unverständnis gesorgt. Vertreter der betroffenen Branchen fordern eine zeitlich befristete Übergangsregelung, um bestehende Kundenanfragen noch bearbeiten zu können.
Michael Nendwich vom Sportartikelhandel betonte, dass gerade zum Start der Fahrradsaison der Bedarf an Wartungen und Reparaturen besonders hoch sei – vor allem bei E-Bikes und Kinderrädern. „Der Bonus hat vielen Kundinnen und Kunden geholfen, notwendige Reparaturen leistbar zu machen“, so Nendwich. Die Branche erwirtschafte mittlerweile über eine Milliarde Euro jährlich in Österreich.
Stornierungen und Frust im Elektrofachhandel
Auch der Elektrohandel meldet negative Folgen. Kundentermine würden storniert, Betriebe seien mit Enttäuschung und Ärger konfrontiert. Robert Pfarrwaller, Obmann des Bundesgremiums für Elektro- und Einrichtungsfachhandel, sprach von „massiver Verunsicherung“ in der Branche. Die überraschende Aussetzung ohne Vorankündigung sei kaum nachvollziehbar.
Beide Branchen drängen auf eine geordnete Abwicklung offener Fälle und fordern klare Kommunikation seitens der Politik.
Politische Reaktionen: Grünen fordern Fortsetzung des Bonus
Unterstützung kommt von den Grünen in Oberösterreich. Landessprecher Stefan Kaineder warnte, die Bundesregierung sei dabei, ein erfolgreiches Projekt zur Förderung von Reparaturkultur und Nachhaltigkeit einzustampfen. Er forderte ein klares Bekenntnis zur Fortführung des Programms.
Klimaministerium verspricht Neustart noch dieses Jahr
Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP) erklärte, dass bereits ausgestellte Reparaturbons weiterhin drei Wochen lang gültig bleiben und eingelöst werden können. Eine Wiederaufnahme des Programms sei für später im Jahr geplant.
Seit dem Start 2022 wurden rund 1,7 Millionen Reparaturgutscheine genutzt – besonders häufig für Smartphones, Haushaltsgeräte und Fahrräder. Finanziert wurde das Programm mit rund 130 Millionen Euro aus EU-Mitteln sowie nationalen Fördergeldern. Rund 6.000 Partnerbetriebe waren beteiligt.