Friedensappell über Grenzen hinweg – Stadt setzt auf internationale Teilnahme
Zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki am 9. August wird die Stadt Vertreter aller Länder und Regionen mit diplomatischen Beziehungen zu Japan einladen. Auch Russland, Belarus und Israel, die im vergangenen Jahr ausgeschlossen waren, sollen diesmal teilnehmen dürfen.
Bürgermeister Shiro Suzuki erklärte, Ziel sei es, ein starkes Zeichen für Frieden zu setzen und die Schrecken nuklearer Gewalt eindrucksvoll ins Bewusstsein zu rufen – gerade in einer Zeit wachsender globaler Spannungen.
Gemeinsames Gedenken statt politischer Ausgrenzung
„Der Sinn dieser Gedenkfeier ist es, der Opfer zu gedenken und den Wunsch nach einer friedlicheren Welt zu teilen“, so Suzuki. Er rief dazu auf, ideologische Gegensätze beiseite zu legen und den Fokus auf das menschliche Leid durch den Einsatz von Atomwaffen zu richten.
Die USA warfen am 9. August 1945 eine Atombombe auf Nagasaki ab – nur drei Tage nach dem Angriff auf Hiroshima. Zusammen starben über 210.000 Menschen, kurz darauf endete der Zweite Weltkrieg mit Japans Kapitulation.
Einladung für alle nach Kritik an früherem Ausschluss
Im letzten Jahr war Israel aus Sorge vor Protesten rund um den Gaza-Krieg von der Veranstaltung ausgeschlossen worden – eine Entscheidung, die diplomatische Spannungen auslöste. Botschafter der USA, der EU und mehrerer G7-Staaten blieben der Gedenkfeier fern.
Russland und Belarus waren nach Beginn des Ukrainekriegs 2022 ebenfalls nicht eingeladen worden. Die diesjährige Entscheidung, alle Länder wieder einzubeziehen, soll die ursprüngliche, unpolitische Ausrichtung der Zeremonie stärken.
Japan zwischen historischer Verantwortung und heutiger Sicherheitsstrategie
Japan, das einzige Land, das Opfer von Atomwaffen wurde, bleibt militärisch weiterhin auf den nuklearen Schutz der USA angewiesen. Dennoch sieht Bürgermeister Suzuki in Japans Geschichte eine moralische Pflicht, weltweit über die katastrophalen Folgen von Atomwaffen aufzuklären.
„Gerade jetzt, da die Welt sich zunehmend spaltet, ist es wichtiger denn je, dass Vertreter aller Nationen gemeinsam in Nagasaki stehen – um das Ausmaß atomarer Zerstörung zu begreifen und sich gemeinsam für eine friedlichere Zukunft einzusetzen“, betonte er.