USA setzt auf Gebühren zur Wiederbelebung der eigenen Schiffbauindustrie
Die USA wollen in 180 Tagen neue Hafenabgaben für chinesische Schiffe einführen, die in den kommenden Jahren steigen werden.
Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Dominanz Chinas im Schiffbau zu brechen und die US-Schiffbauindustrie wiederzubeleben.
Ab Mitte Oktober müssen chinesische Reeder und Betreiber 50 Dollar pro Tonne Fracht zahlen.
Diese Gebühren steigen in den nächsten drei Jahren jährlich weiter an.
Es gab Bedenken, dass diese Maßnahmen den Welthandel weiter belasten könnten.
Dennoch fällt die neue Regelung weniger drastisch aus als ursprünglich angedacht.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, die Gebühren würden die Preise für US-Konsumenten erhöhen.
Er fügte hinzu, diese Maßnahmen könnten die US-Schiffbauindustrie nicht wiederbeleben.
Strukturierte Gebührenregelung für chinesische Schiffe angekündigt
Die US-Handelsvertretung (USTR) begründete die Entscheidung mit der erheblichen Benachteiligung amerikanischer Unternehmen, Arbeiter und der Wirtschaft.
Die neuen Abgaben richten sich nach dem Gewicht der Fracht, der Anzahl der Container oder der mitgeführten Fahrzeuge.
Massengutfrachter zahlen je nach Frachtgewicht, Containerschiffe entsprechend der Zahl der Container.
Der Anfangsbetrag von 50 Dollar pro Tonne erhöht sich jährlich um 30 Dollar in den nächsten drei Jahren.
Für Schiffe, die in China gebaut wurden, beginnen die Gebühren bei 18 Dollar pro Tonne oder 120 Dollar pro Container.
Auch diese Abgaben steigen jährlich über drei Jahre hinweg an.
Nicht in den USA gebaute Autoschiffe zahlen 150 Dollar pro Fahrzeug.
Die Abgabe wird pro Fahrt maximal fünfmal jährlich erhoben.
Die USTR verzichtete darauf, Gebühren auf Basis der Anzahl chinesischer Schiffe in einer Flotte oder geplanter Bestellungen zu erheben.
Leere Frachtschiffe, die US-Häfen anfahren, um Massengüter wie Kohle oder Getreide zu transportieren, sind ausgenommen.
Auch Schiffe, die Waren zwischen US-Häfen oder in karibische Inseln und US-Territorien transportieren, bleiben verschont.
US-amerikanische und kanadische Schiffe auf den Großen Seen sind ebenfalls befreit.
Die neue Regelung fällt deutlich niedriger aus als der im Februar vorgeschlagene Plan, der bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Hafenbesuch vorsah.
Globale Folgen: Höhere Preise und Umleitung von Frachten
In drei Jahren beginnt laut USTR eine zweite Phase, in der US-gebaute Schiffe beim LNG-Transport bevorzugt werden.
Diese Regelungen steigen über die nächsten 22 Jahre schrittweise an.
Experten sehen die Handelsströme bereits durch Trumps Zollpolitik erheblich gestört.
Statt US-Häfen steuern viele chinesische Frachten jetzt europäische Häfen an.
Handelsgruppen weisen darauf hin, dass diese Umlenkung die Preise in den USA weiter steigen lässt.
Seit Januar erhebt Präsident Trump Importzölle von bis zu 145 % auf chinesische Waren.
Andere Länder zahlen bis Juli pauschal 10 % auf ihre Exporte in die USA.
Mit den neuen Abgaben könnten sich die Zölle auf chinesische Produkte auf 245 % erhöhen.
Diese Maßnahmen verursachen laut Marco Forgione starke Rückstaus in der EU und an britischen Häfen.
Der Import chinesischer Güter nach Großbritannien stieg in den ersten drei Monaten 2025 um rund 15 %.
In die EU kamen im gleichen Zeitraum rund 12 % mehr Waren aus China.
Das sei laut Forgione eine direkte Folge der Maßnahmen von Präsident Trump.
Er betonte, dass Unsicherheit und Handelsstörungen letztlich die Verbraucherpreise erhöhen.
Sanne Manders von Flexport berichtete über Tarifkonflikte und Hafenstreiks in den Niederlanden, Deutschland und Belgien.
Diese hätten in den ersten Monaten des Jahres zu erheblichen Engpässen geführt.
In Großbritannien sei vor allem der Hafen Felixstowe betroffen, in Europa insbesondere Rotterdam und Barcelona.
Er rechne mit weiterem Wachstum der Transportmengen Richtung Europa.
Im Sommer könnten Häfen ihre Öffnungszeiten wetterbedingt ausweiten.
Manders betonte, dass Versender neue Märkte suchen und womöglich kurzfristig vermehrt Waren in die USA liefern.
In den USA müssten Konsumenten die Zölle zahlen – in Europa jedoch sei mit weniger Auswirkungen zu rechnen.
Unternehmen würden wahrscheinlich ihre Lieferketten neu strukturieren, so Manders.