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    Home » Klimawandel verschärft Allergien weltweit
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    Klimawandel verschärft Allergien weltweit

    Silke MayrBy Silke MayrApril 13, 2025No Comments5 Mins Read
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    Extreme Allergiereaktionen nehmen drastisch zu

    Steigende Temperaturen setzen Allergiker längeren und intensiveren Pollenzeiten aus. Zusätzlich verursachen sie extreme Reaktionen wie Gewitterasthma. In bestimmten Stürmen saugen Aufwinde Pollen in die Wolken, wo Regen und Blitzschläge sie in winzige Fragmente zerschmettern. Diese Partikel kehren dann zur Erde zurück und dringen tief in menschliche Atemwege ein.

    Am 21. November 2016 verwandelte sich die Luft in Melbourne, Australien, gegen 18:00 Uhr in tödliches Terrain. Menschen litten plötzlich unter Atemnot, Notrufleitungen überlasteten, und Rettungswagen konnten viele Patienten nicht erreichen. Die Notaufnahmen registrierten achtmal mehr Atemprobleme als üblich. Asthmaeinweisungen stiegen um das Zehnfache. Zehn Menschen starben, darunter eine junge Jurastudentin, die auf dem Rasen ihres Elternhauses auf Hilfe wartete. Ein Überlebender berichtete, wie er innerhalb von 30 Minuten von normalem Atmen in akute Atemnot geriet.

    Paul Beggs, Umweltmediziner an der Macquarie University in Sydney, erinnert sich genau. „Das war riesig, beispiellos, katastrophal“, sagt er. „Ärzte, Pflegepersonal und Apotheker waren völlig überfordert.“ Die Ursache war schnell klar: ein Fall von Gewitterasthma, bei dem winzige Pollenteile plötzlich allergische Reaktionen bei vielen Menschen auslösten – selbst bei vorher Gesunden.

    Längere Pollensaisons und aggressivere Allergene

    Gewitterasthma ist nur ein Beispiel dafür, wie der Klimawandel Allergien verändert. Wissenschaftler beobachten, dass sich Pollensaisons verlängern und Symptome verstärken – besonders in den USA, Europa und Australien. Für 2025 sagen Experten in 39 US-Bundesstaaten höhere Pollenbelastungen voraus. Ohne rasche Emissionsminderung wird sich diese Entwicklung verschärfen.

    Pollen sind für die Pflanzenvermehrung unverzichtbar. Manche Pflanzen nutzen Insekten zur Verbreitung, andere den Wind. Windverbreitete Pollen, etwa von Gräsern, Bäumen und Unkräutern, lösen die meisten saisonalen Allergien aus. Das Immunsystem verwechselt Pollen mit Krankheitserregern und reagiert mit Entzündungen, was zu Schnupfen, juckenden Augen oder Atemnot führen kann.

    Forscher Lewis Ziska stellte fest, dass erhöhte CO₂-Werte die Produktion von Ragweed-Pollen steigerten. Teilweise wurde die allergene Wirkung dadurch sogar verstärkt. Melbourne verzeichnete seit 1984 mehrere solcher Gewitterasthma-Ereignisse. Ähnliche Vorfälle gab es in Städten wie Birmingham oder Atlanta. Auch wenn solche Ereignisse selten bleiben, könnte der Klimawandel sie durch längere Pollensaisons und heftigere Stürme häufiger machen.

    Beggs, der intensiv zu diesem Thema forscht, bestätigt den Zusammenhang. „Der Klimawandel erhöht die Pollenmengen und verändert deren Saisonverlauf“, sagt er. „Auch die Artenvielfalt der Pollen nimmt zu.“

    Invasive Pflanzen und städtische Gestaltung als Risikofaktoren

    Wie genau Gewitterasthma ausgelöst wird, ist noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich transportieren kalte Fallwinde die Pollen vom Boden in die Wolken, wo sie durch Feuchtigkeit zerplatzen. Elektrische Felder in Gewittern verstärken diesen Effekt. Die winzigen Teilchen gelangen zurück zur Erdoberfläche und lassen sich leicht einatmen – besonders in den ersten 30 Minuten eines Gewitters.

    Obwohl diese Ereignisse selten sind, sorgen steigende Temperaturen für immer frühere und längere Pollensaisons. Elaine Fuertes vom Imperial College in London erklärt: „Menschen zeigen nun früher Symptome, und das über einen längeren Zeitraum.“

    Ragweed, ein besonders aggressiver Verursacher, gedeiht in Gärten, Feldern und Städten. Eine einzelne Pflanze kann eine Milliarde Pollenkörner abgeben. In den USA reagieren 50 Millionen Menschen allergisch darauf. Eine Studie von 1995 bis 2015 zeigte, dass sich die Ragweed-Saison in zehn von elf untersuchten Orten verlängerte – in Winnipeg um 25 Tage, in Fargo um 21, in Minneapolis um 18.

    Ziska beobachtet: Der Frühling beginnt früher, der Herbst kommt später – das verlängert die Exposition. Diese Trends sind in Nordamerika, Europa und Asien besonders stark, aber auch in Australien sowie im südlichen Südamerika und Afrika spürbar.

    Eine Studie aus 2022 schätzt: Ohne Gegenmaßnahmen beginnt die Pollensaison bis zum Jahr 2100 bis zu 40 Tage früher und endet bis zu 15 Tage später – also zwei zusätzliche Monate mit Symptomen. In den 2000ern startete die US-Pollensaison drei Tage früher als in den 1990ern, bei 46 % höherer Pollenmenge.

    CO₂ fördert diese Entwicklung. Pflanzen unter höheren CO₂-Werten produzierten deutlich mehr Pollen. Gräser bei 800ppm CO₂ erzeugten 50 % mehr als bei 400ppm. Eichen produzierten bei 720ppm dreizehnmal mehr Pollen. Schon bei 560ppm war der Ausstoß 3,5-mal höher.

    Ziska bestätigte: Je höher der CO₂-Wert, desto größer die Pflanzen – und desto mehr Pollen. Zudem wurde die allergene Wirkung der Pollen gesteigert.

    Auch invasive Arten gefährden neue Bevölkerungsgruppen. Ragweed stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber mittlerweile in Europa, Australien, Asien und Südamerika verbreitet. In Ungarn reagieren 60 % der Menschen darauf, in Dänemark 20 %, in den Niederlanden 15 %. Bis 2050 soll sich die Ragweed-Pollenmenge vervierfachen. Etwa ein Drittel dieser Zunahme ist auf die Ausbreitung der Pflanze zurückzuführen, der Rest auf den Klimawandel.

    Lösungen: Emissionen senken und Städte klüger gestalten

    Manche Regionen wie Südkalifornien könnten zwar kürzere Pollensaisons erleben, jedoch mit früherem Beginn – wegen geringerem Niederschlag. Dennoch zeigt der globale Trend eine deutliche Zunahme von Allergenen. Auch Waldbrände verschärfen Allergie- und Asthma-Symptome.

    Selbst bei niedrigeren Jahreswerten bleiben Betroffene empfindlich. „Einmal sensibilisiert, reagiert man auch bei geringerer Belastung“, sagt Fuertes.

    Was kann helfen? Der wichtigste Schritt: Emissionen drastisch senken. Zusätzlich könnten Städte gezielt gegensteuern. In den 1930er-Jahren bekämpfte Chicago Ragweed aktiv – sogar mit Arbeitsprogrammen während der Depression. In New York konnte durch „Operation Ragweed“ die Pollenlast halbiert werden. Heute agieren Städte wie Berlin ähnlich. In der Schweiz wurde 2024 der Verkauf von Ragweed verboten, und Freiwillige entfernen die Pflanze aus Parks.

    Auch urbane Begrünung muss durchdacht sein. Fuertes mahnt: „Wir sollten unsere Städte begrünen – aber intelligent.“ Exotische Arten oder männliche, pollenproduzierende Bäume können Allergien verstärken. Dieser Effekt ist zwar in Großstädten eher gering, aber dennoch relevant.

    Pollenüberwachung ist ebenfalls entscheidend. Während Wetterdaten leicht verfügbar sind, fehlt es an verlässlichen Echtzeitinformationen über Allergene. Sogar fortschrittliche Modelle wie in Finnland erfassen keine tatsächlichen Allergenmengen – obwohl diese die Symptome besser vorhersagen. Fuertes fordert: „Niemand misst routinemäßig Allergenlevel. Das muss sich ändern.“

    Ohne entschlossene Maßnahmen wird der Klimawandel Allergien weltweit verschlimmern. Mehr Menschen werden leiden – länger, stärker und häufiger. Schwere Fälle wie Gewitterasthma könnten zunehmen.

    „Die Studien zeigen klar: Die Auswirkungen auf unsere Gesundheit sind real“, sagt Beggs. „Und es wird noch schlimmer werden.“

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