Preisnachlass durch globale Unsicherheiten begünstigt
Der italienische Luxuskonzern Prada hat Versace für 1,25 Milliarden Euro (1,38 Milliarden US-Dollar) von Capri Holdings übernommen. Der Abschluss erfolgte deutlich unter dem ursprünglich erwarteten Kaufpreis von 1,43 Milliarden Euro. Ein Preisabschlag von rund 180 Millionen Euro wurde unter anderem durch die instabile Marktlage und wirtschaftliche Unsicherheiten begünstigt – vor allem im Zuge internationaler Handelskonflikte und US-Zollpolitik.
Capri Holdings, das auch Marken wie Jimmy Choo und Michael Kors besitzt, musste nach dem Scheitern der geplanten Fusion mit dem US-Label Tapestry seine strategischen Pläne neu ausrichten. Nachdem das 8,5-Milliarden-Dollar-Geschäft von der US-Handelsbehörde gestoppt wurde, sah sich Capri gezwungen, Vermögenswerte zu veräußern. Prada galt früh als interessierter Käufer und erhielt letztlich den Zuschlag für Versace.
Italienisches Erbe im Zentrum der Strategie
Patrizio Bertelli, Vorstandsvorsitzender der Prada-Gruppe, sprach von einem bedeutenden Schritt für das Unternehmen. Er betonte, dass Versace und Prada eine gemeinsame Leidenschaft für Kreativität, Handwerkskunst und italienische Kultur teilen.
Versace ergänzt nun ein Markenportfolio, das bereits Miu Miu, Church’s, Car Shoe, das Segelteam Luna Rossa sowie die Traditionspatisserie Marchesi umfasst. Zwar hatte Prada in der Vergangenheit auch andere Marken wie Jil Sander oder Helmut Lang übernommen, doch diese Engagements endeten frühzeitig. Der aktuelle Zukauf unterstreicht die neue Ausrichtung auf nachhaltiges Wachstum und die Stärkung des italienischen Luxusimages.
Neuausrichtung bei Versace – Donatella übernimmt neue Rolle
Mit der Übernahme geht auch ein Wechsel in der Führungsetage von Versace einher. Donatella Versace, die fast drei Jahrzehnte für das kreative Profil der Marke verantwortlich war, wird künftig als Markenbotschafterin auftreten. Sie konzentriert sich künftig auf Repräsentation, prominente Auftritte und wohltätige Projekte. Die kreative Leitung übernimmt Dario Vitale, der zuvor bei Miu Miu tätig war.
Trotz ihrer gegensätzlichen Ästhetik – Prada steht für konzeptuelle Zurückhaltung, Versace für auffällige Opulenz – haben beide Markenchefinnen stets gegenseitige Wertschätzung gezeigt. Donatella beschrieb ihre Beziehung zu Miuccia Prada einst als freundschaftlich, respektvoll und inspirierend.
Wachstum gegen den Branchentrend
Während viele Luxuslabels unter schwacher Nachfrage leiden, konnte Prada im Jahr 2024 ein deutliches Umsatzplus verbuchen. Der Konzern erzielte 5,4 Milliarden Euro – 17 % mehr als im Vorjahr. Einen wesentlichen Anteil daran hatte Miu Miu, das mit Trendprodukten wie Micro-Röcken und Ballerinas fast eine Verdoppelung des Umsatzes erreichte.
Mit der Integration von Versace baut Prada seine globale Präsenz weiter aus und positioniert sich klar als führender Akteur im internationalen Modegeschäft. Das Unternehmen setzt auf Innovation, italienische Identität und langfristige Expansion.
