Grace Davidson, 36, hat als erste Frau im Vereinigten Königreich ein Kind nach einer Gebärmuttertransplantation zur Welt gebracht. Die Geburt ihrer Tochter Amy Isabel am 27. Februar per geplanter Kaiserschnitt in London gilt als bahnbrechender medizinischer Erfolg.
Die Gebärmutter wurde von ihrer Schwester Amy Purdie gespendet und 2023 in einer achtstündigen Operation transplantiert. Die kleine Amy wurde nach ihrer Tante sowie der Chirurgin Isabel Quiroga benannt, die das Verfahren maßgeblich mitentwickelt hat.
Von der Diagnose zum Wunschkind
Davidson leidet an Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom, einer seltenen Erkrankung, bei der Frauen ohne funktionierende Gebärmutter geboren werden. Die Eierstöcke bleiben jedoch intakt, wodurch eine Befruchtung über IVF möglich ist. Vor der Transplantation ließen Grace und ihr Ehemann Angus sieben Embryonen einfrieren.
Nach erfolgreicher Transplantation wurde ein Embryo eingesetzt. Während der Schwangerschaft nahm Grace Immunsuppressiva, um eine Abstoßung der Spendergebärmutter zu verhindern.
Die Geburt ihrer Tochter war für das Paar ein zutiefst emotionaler Moment. Angus beschrieb den Kreißsaal als „voller Liebe und Freude“, Grace sagte: „Es war kaum zu glauben, dass sie wirklich da war.“
Hoffnung für viele Frauen
Die Geburt ist das Ergebnis von 25 Jahren Forschung unter Leitung von Prof. Richard Smith, der bei der Entbindung anwesend war. Inzwischen gab es in Großbritannien drei weitere Transplantationen mit Organen verstorbener Spenderinnen. Zehn weitere Frauen befinden sich derzeit im Zulassungsverfahren für den Eingriff, der rund 25.000 Pfund kostet und durch die Wohltätigkeitsorganisation Womb Transplant UK finanziert wird.
Weltweit wurden bisher über 100 Gebärmuttertransplantationen durchgeführt, mit mindestens 50 Geburten. Die erste erfolgreiche Geburt fand 2014 in Schweden statt.
Grace Davidson möchte ein weiteres Kind bekommen. Ihre Schwester Amy, selbst Mutter zweier Töchter, sagte, es sei eine „absolute Freude“ gewesen, den Kinderwunsch ihrer Schwester zu erfüllen – und „jede Mühe wert“.
Die Mediziner sehen in diesem Erfolg einen neuen Weg für Frauen mit Gebärmutterverlust oder -fehlbildung, um eigene Kinder bekommen zu können.