Technologieaktien steigen und fallen seit einem Jahr mit enormer Geschwindigkeit und völlig unvorhersehbar.
Jeder kennt Ford, den berühmten Autobauer, aber wer erinnert sich an Acme, Adams oder Aerocar?
Diese Unternehmen verschwanden früh, während Ford überlebte und dominierte.
Sie stehen für viele gescheiterte Autobauer mit A, die niemand mehr kennt.
Nur Sieger prägen die Geschichte – nicht die zahlreichen Firmen, die lautlos untergingen.
Auch die Tech-Branche heute folgt diesem Muster: voller Visionen, doch mit Platz für wenige Gewinner.
Vor hundert Jahren investierten viele in Automarken, die später sang- und klanglos verschwanden.
Nur wer Ford oder Chrysler wählte, verdiente Geld – wie heute mit Tech-Firmen.
Der Kampf um die Marktführer treibt extreme Kursschwankungen an
Tech-Aktien verhalten sich wie Achterbahnen – auch ohne globale Krisen wie Zölle oder Handelskonflikte.
Finanzprofessor Elroy Dimson aus Cambridge erkennt hier deutliche Parallelen zur Frühzeit der Autoindustrie.
Damals glaubten viele an das Auto, wussten aber nicht, welches Unternehmen sich durchsetzen würde.
Heute erleben Investoren dasselbe Rätsel: Die Technik verändert alles – doch niemand weiß, wer triumphiert.
Viele Tech-Firmen schreiben Verluste oder zahlen keine Dividenden.
Sie investieren stattdessen massiv in Wachstum – und ihre Kurse schwanken nach Erwartungen, nicht Ergebnissen.
Traditionelle Firmen bieten stabile Renditen und steigen langsam.
Tech-Konzerne schwanken stark, weil die Hoffnung auf künftigen Erfolg die Preise bestimmt.
Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown erklärt, dass Tech-Aktien hohe Bewertungen und teure Kurs-Gewinn-Verhältnisse aufweisen.
Sie reagiert stark auf Zinsschwankungen, weil ihre Bewertung auf künftiger Leistung basiert.
Anleger suchen nicht die profitablen Firmen von heute, sondern die Champions von morgen.
Sobald die Erwartungen sinken, brechen die Kurse sofort ein – auch ohne reale Verluste.
Gute Nachrichten hingegen lassen die Kurse explodieren, obwohl sich an den Bilanzen nichts ändert.
Weil Tech-Aktien kaum durch Gewinne oder Dividenden abgesichert sind, bestimmen Hoffnungen ihren Marktwert.
Dimson betont, dass schon kleine Prognoseänderungen große Kursreaktionen auslösen können.
Da viele Firmen ähnlich ticken, bewegen sich ganze Gruppen parallel bei solchen Änderungen.
Das erinnert stark an den Dotcom-Hype, bei dem viele hoch bewertete Firmen plötzlich verschwanden.
Wenige Tech-Giganten beherrschen den Markt – aber sie sind nicht unbesiegbar
Nur wenige Konzerne dominieren heute die amerikanische Tech-Welt.
Man nennt sie die „glorreichen Sieben“: Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet, Meta, Nvidia und Tesla.
Diese Firmen sind jung, aber marktführend in Bereichen, in denen frühere Stars gescheitert sind.
Erinnern Sie sich an Boo, Ericsson oder Compaq? Auch sie galten einst als unaufhaltbar.
Im Gegensatz zu Branchen wie Stahl oder Lebensmittel entwickelt sich Technologie extrem schnell.
Ein neues Produkt kann alte Geschäftsmodelle im Nu zerstören.
Niemand garantiert, dass diese sieben Unternehmen ihre Spitzenposition behalten oder bestehen bleiben.
Tesla verlor zuletzt Marktanteile aus zwei Gründen.
Erstens lehnen einige Kunden Elon Musks Nähe zu Donald Trump ab. Zweitens wächst der Druck durch BYD aus China.
Auch Nvidia erlebte einen Kurseinbruch – ausgelöst durch Chinas neue KI-App DeepSeek.
Diese wurde deutlich günstiger entwickelt und war sofort ein Hit.
Das nährte Zweifel an der amerikanischen KI-Führung und stellte geplante Investitionen infrage.
Nvidia spürt das sofort – schließlich bauen sie die Chips für Künstliche Intelligenz.
Heute ist KI das große Thema in der Tech-Welt.
Nahezu jede Firma behauptet, dass sie durch KI ihr Geschäft revolutionieren wird.
Doch Professor Dimon warnt: Bei Autos wusste man 1910, was sie tun – bei KI ist alles offen.
Heute verlässt sich der Markt auf die kollektive Meinung – aber das genügt bei KI nicht.
Auch Professor Robert Whaley von der Vanderbilt-Universität betont: Nicht alle KI-Firmen werden überleben. Doch sie alle schüren Schwankungen.
Gefühle, nicht Zahlen, treiben die Kurse vieler Tech-Aktien
Viele Anleger verstehen KI oder Tech kaum, springen aber sofort auf das nächste Trendunternehmen.
Sobald ein Anbieter schwächelt, fließt das Geld weiter – auf der Suche nach dem nächsten Hoffnungsträger.
Manche investieren blind in „Tech“, ohne überhaupt auf die Firmen dahinter zu achten.
Sie streuen ihr Geld breit, in der Hoffnung auf einen Zufallstreffer.
Doch so entsteht ein fragiler Markt, der auf Emotionen und nicht auf Fakten ruht.
Tech-Aktien spiegeln oft Stimmung statt Substanz wider – und Euphorie ist selten von Dauer.
Optimismus treibt Kurse – aber er vergeht schnell, wenn Zweifel aufkommen.
Dann prallt Hoffnung auf Realität – und die Kurse brechen ein.
Volatilität ist kein Ausnahmezustand in der Tech-Welt. Sie ist der Normalzustand.