Zum ersten Mal werden Wind- und Wellenkraft in die Berechnung der Wirtschaftsleistung von Ländern einbezogen. Die Vereinten Nationen haben diese Änderungen genehmigt.
Bisher wurden Vermögenswerte wie Ölfelder bereits berücksichtigt. Die bestehenden Regeln wurden zuletzt im Jahr 2008 aktualisiert.
Diese Neuerung soll Entwicklungen seitdem erfassen. Dazu gehören die Kosten des Verbrauchs natürlicher Ressourcen und der wirtschaftliche Wert von Daten.
Änderungen mit finanziellen Folgen
Die neuen Regeln treten im Jahr 2030 in Kraft. Sie könnten die geschätzte Größe der britischen Wirtschaft steigern. Das würde feste Ausgabenanteile für Verteidigung und Entwicklungshilfe verteuern.
Der wirtschaftliche Wert von Wind- und Wellenkraft ergibt sich aus der potenziellen Energieproduktion von Turbinen in einem Land.
Zusätzlich wird Datenbesitz als eigenständiger Vermögenswert anerkannt. Bisher galten nur die physischen Speicherorte wie Server oder Kabel als wirtschaftlich relevant.
Regierungen nutzen ein gemeinsames Regelwerk, um ihre Wirtschaftsleistung zu messen. Dieses Regelwerk erfasst auch das Wachstum im Laufe der Zeit.
Diese Änderungen sind laut Prof. Diane Coyle von der Universität Cambridge eher Anpassungen als eine komplette Neufassung.
Ben Zaranko vom Institute for Fiscal Studies (IFS) bezeichnet sie als „buchhalterische Änderung“. Er betont, dass sie keinen materiellen Wohlstandsgewinn bringen und die Steuereinnahmen nicht steigen würden.
Mögliche Auswirkungen auf den Staatshaushalt
Trotzdem könnten die Anpassungen die Wirtschaft größer erscheinen lassen. Das könnte der britischen Regierung langfristig finanzielle Probleme bereiten.
Labour hat zugesagt, feste Prozentsätze der Wirtschaftsleistung für Verteidigung und Entwicklungshilfe bereitzustellen.
Wenn die neuen Regeln die Wirtschaftsschätzung bis 2030 um 2–3 % anheben, könnte das die Verteidigungsausgaben um 2 Milliarden Pfund erhöhen.
Dieser Betrag ist zwar gering im Vergleich zum gesamten Staatshaushalt, aber bedeutend im Kontext aktueller Kürzungen. Die gekürzte Entwicklungshilfe beträgt 6 Milliarden Pfund, und der finanzielle Spielraum für die Einhaltung der eigenen Haushaltsregeln liegt bei 10 Milliarden Pfund.
Das Office for Budget Responsibility (OBR) wird diese neuen Regeln im März nicht in seine Finanzprognosen einbeziehen.
Daher entstehen mögliche finanzielle Probleme für den Schatzkanzler erst in der Zukunft – nicht sofort.