Brutaler Angriff in einer Kirche
Ein Tunesier wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er 2020 in einer Kirche in Nizza drei Menschen mit einem Messer getötet hatte. Ein Pariser Gericht sprach ihn des Mordes und Mordversuchs mit terroristischem Hintergrund schuldig und verhängte die Höchststrafe. Bei dem Angriff am 29. Oktober 2020 wurden zudem sieben weitere Personen schwer verletzt.
Die Polizei stoppte den Täter mit Schüssen, doch er überlebte trotz schwerer Verletzungen. Laut Urteil kann er frühestens nach 30 Jahren eine Haftprüfung beantragen.
Täter rechtfertigt Tat mit Vergeltung
Im Prozess legte Brahim Aouissaoui ein überraschendes Geständnis ab. Er behauptete, seine Tat sei eine Reaktion auf das Leid von Muslimen. “Muslime sterben jeden Tag durch den Westen”, sagte er. “Auch sie haben Familien.” Zuvor hatte er angegeben, sich nicht an die Tat erinnern zu können.
Ermittlungen ergaben, dass Aouissaoui kurz vor dem Anschlag über Italien nach Frankreich eingereist war. Auf seinem Mobiltelefon fanden Ermittler Bilder mit Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Zudem bezeichnete er Frankreich in einer Audiodatei als “Land der Ungläubigen”.
Terroraufruf kurz vor dem Anschlag
Der Angriff erfolgte nur wenige Tage, nachdem Al-Qaida dazu aufgerufen hatte, Franzosen in ihren Kirchen zu töten. Dieser Aufruf war eine Reaktion auf die erneute Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen durch Charlie Hebdo. Das Satiremagazin war bereits 2015 Ziel eines Anschlags, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen. Im Jahr 2020 druckte die Redaktion die umstrittenen Karikaturen erneut, während der Prozess gegen Helfer der damaligen Attentäter lief.