FDA genehmigt Suzetrigin – erste neue Schmerztherapie seit über 20 Jahren
Nicht-opioide Schmerztherapie Suzetrigin: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat am Donnerstag das nicht-opioide Schmerzmittel Suzetrigin zugelassen – das erste neue Schmerzmittel seiner Art seit über zwei Jahrzehnten.
Ein neuer Hoffnungsträger: Suzetrigin
Suzetrigin ist eine verschreibungspflichtige 50-Milligramm-Tablette, die alle 12 Stunden nach einer höheren Anfangsdosis eingenommen wird. Das Medikament wird unter dem Markennamen Journavx erhältlich sein.
„Eine neue, nicht-opioide Medikamentenklasse bietet die Möglichkeit, Risiken durch Opioide zu mindern“, erklärte Dr. Jacqueline Corrigan-Curay von der FDA.
Laut Regierungsumfragen sind Schmerzmittel die am häufigsten verschriebenen Medikamente in Krankenhäusern. Jährlich erhalten rund 80 Millionen Amerikaner Schmerzmedikamente, von denen die Hälfte Opioide sind – Substanzen mit hohem Abhängigkeitspotenzial.
Suzetrigin ist das erste neue Schmerzmittel seit Celebrex, das 1998 zugelassen wurde.
Wie wirkt Suzetrigin?
Laut Dr. Sergio Bergese von der Stony Brook University verarbeiten mehrere Körperbereiche Schmerzsignale. Nervenzellen leiten elektrische Impulse an das Gehirn, das diese als Schmerz interpretiert.
„Suzetrigin blockiert Schmerzsignale, bevor sie das Gehirn erreichen“, erklärt Bergese.
Im Gegensatz zu Opioiden, die die Schmerzwahrnehmung im Gehirn betäuben, unterbricht Suzetrigin die Signalübertragung direkt am Ursprungsort. Dadurch entsteht kein Rauschgefühl und das Risiko für Abhängigkeit sinkt.
Die Entdeckung: Eine Familie, die keinen Schmerz spürt
Suzetrigin basiert auf der Forschung an einer Familie von Feuerläufern in Pakistan, die über glühende Kohlen laufen konnten, ohne Schmerzen zu empfinden.
„Diese Menschen konnten Hitze wahrnehmen, aber ihr Körper leitete keine Schmerzsignale weiter“, erklärt Stuart Arbuckle, COO von Vertex Pharmaceuticals.
Wissenschaftler entdeckten, dass ein spezielles Natriumkanal-Gen für diese Schmerzresistenz verantwortlich ist. Suzetrigin blockiert genau diesen Kanal – und unterdrückt gezielt nur Schmerzsignale.
Klinische Studien: Wie wirksam ist Suzetrigin?
In Studien erhielten Teilnehmer eine Anfangsdosis von 100 Milligramm Suzetrigin, gefolgt von 50 Milligramm alle 12 Stunden.
- Nach Bauch- und Fußoperationen linderte Suzetrigin Schmerzen besser als ein Placebo.
- Vergleich mit Vicodin (Hydrocodon + Acetaminophen): Etwa gleich viele Patienten erlebten eine Schmerzreduktion um mindestens 50 %.
- Durchschnittliche Schmerzreduktion: Von 7 auf der Schmerzskala um 3,5 Punkte – eine 50%ige Linderung.
- Bei Ischias-Schmerzen sank der Schmerz um nur 2 Punkte – ähnlich dem Placebo-Effekt.
Vertex testet Suzetrigin aktuell für diabetische Nervenschmerzen, da es bei anderen chronischen Schmerzen vielversprechende Ergebnisse zeigt.
„Das Medikament hat die erwartete Wirkung gezeigt – aber wie oft bei Schmerzstudien waren Placebo-Effekte hoch“, sagte Arbuckle.
Kosten und Markteinführung
Schmerzexperten begrüßen Suzetrigin als neue Behandlungsoption. Doch die Kosten spielen eine Rolle:
- Preis: 15,50 US-Dollar pro 50-Milligramm-Tablette
- Hilfsprogramme für Patienten geplant
- Versicherungen müssen entscheiden, ob sie das Medikament erstatten
„Der Zugang könnte für einige Patienten eingeschränkt sein – wir müssen abwarten, wie sich der Markt entwickelt“, sagte Dr. Kimberley Mauer von der Oregon Health and Science University.
Mit Suzetrigin steht erstmals seit über 20 Jahren eine neue, nicht-opioide Schmerztherapie zur Verfügung – ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Abhängigkeit von Opioiden.
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