Das Insolvenzverfahren des Motorradherstellers KTM AG erreicht heute einen entscheidenden Punkt in der Prüfungstagsatzung.
Angemeldete Forderungen und erwartete Steigerung
Gläubiger haben Forderungen in Höhe von insgesamt 2,155 Milliarden Euro angemeldet, davon wurden 506 Millionen Euro angefochten. Der AKV erwartet jedoch einen Anstieg der Gesamtsumme auf 2,18 Milliarden Euro, während der KSV1870 von 2,2 Milliarden Euro ausgeht. Weitere Forderungsanmeldungen könnten folgen, insbesondere Beendigungsansprüche von gekündigten Mitarbeitern. Zusätzlich werden laufend neue Forderungen bei Gericht eingereicht, die separat geprüft werden sollen.
Investoren und Sanierungspläne
KTM bietet den Gläubigern eine Quote von 30 Prozent, abhängig von der Beteiligung eines Investors. Bisher gibt es 23 potenzielle Investoren, darunter strategische und finanzielle Interessenten. Ein Investor hat bereits ein Angebot vorgelegt, das jedoch rechtliche Mängel aufweist. Laut Sanierungsverwalter ist ein Investoreneinstieg nach wie vor wahrscheinlich. Eine Fortführung der KTM-Gruppe erscheint sinnvoller als eine Zerschlagung, da sie die Interessen der Gläubiger, Arbeitnehmer und Lieferanten wahrt. Parallel wird an einem alternativen Asset-Deal gearbeitet, falls der Sanierungsplan scheitert.
Liquiditätsplan und finanzielle Herausforderungen
Ein aktualisierter Liquiditätsplan soll KTM bis zum 25. Februar 2025 finanzieren. Dieser basiert auf vorhandenen Mitteln, Steuererstattungen, Konzerntochter-Zuflüssen und Rückzahlungen von Bajaj. Bis Ende Kalenderwoche 08 wird KTM über eine Liquidität von 1,9 Millionen Euro verfügen. Ab Kalenderwoche 09 entsteht jedoch ein zusätzlicher Finanzbedarf von 17,4 Millionen Euro. Eine Lösung könnte durch Einigungen mit Banken, externe Zuflüsse oder Investorenbeteiligungen erreicht werden.
Ursachen für die Insolvenz
Von Januar 2023 bis November 2024 stieg die Nettofinanzverschuldung von 314 Millionen Euro auf 1,353 Milliarden Euro. Hauptursachen waren hohe Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sowie die Verlustfinanzierung von MV Agusta. Die Beteiligung an MV Agusta und deren Finanzierung kostete KTM mehr als 220 Millionen Euro. Gleichzeitig führte ein hoher Lagerbestand bei sinkender Nachfrage zu zusätzlichem Liquiditätsbedarf.
KTM strebt weiterhin eine Sanierung und den Erhalt des Unternehmens an, unterstützt durch Investoren und finanzielle Restrukturierung.