EZB plant Zinssenkungen trotz gestiegener Inflation
Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigt an, Ende Januar die Leitzinsen weiter zu senken, obwohl die Inflation in der Eurozone zuletzt angestiegen ist. Mit einer Inflationsrate von 2,4 % im Dezember, die über dem Zielwert der EZB liegt, sorgt die Entscheidung für Diskussionen über die richtige geldpolitische Strategie.
Ein Anstieg mit vorübergehenden Ursachen
Isabell Schnabel, Mitglied des EZB-Direktoriums, sieht den aktuellen Inflationsanstieg als temporär. Sie führt ihn auf statistische Effekte zurück und geht davon aus, dass sich der allgemeine Trend zu niedrigerer Inflation fortsetzen wird.
„Sollte sich die Inflation wie erwartet abschwächen, sehen wir weiteren Spielraum für Zinssenkungen“, erklärte Schnabel in einem Interview. Im vergangenen Jahr hatte die EZB den Einlagensatz schrittweise auf 3 % gesenkt. Trotz wachsender Löhne im Dienstleistungssektor, die Preisanstiege begünstigen könnten, bleibt Schnabel zuversichtlich, dass das Inflationsziel von 2 % erreicht wird.
Uneinigkeit innerhalb der EZB
Die Entscheidung über den weiteren geldpolitischen Kurs wird innerhalb der EZB kontrovers diskutiert. Protokolle der letzten Sitzung zeigen, dass einige Entscheidungsträger eine deutliche Senkung um 0,5 Prozentpunkte befürworten, während andere einen vorsichtigeren Ansatz bevorzugen.
Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, äußerte Bedenken gegenüber einer vorzeitigen Zinssenkung. „Ein solcher Schritt könnte die Glaubwürdigkeit der EZB gefährden, insbesondere angesichts der steigenden Inflation“, erklärte Holzmann. Er plädiert dafür, die Inflationsdaten vom 3. Februar abzuwarten, bevor endgültige Entscheidungen getroffen werden.
Balance zwischen Wachstum und Stabilität
Die EZB steht vor einer komplexen Aufgabe: Sie muss die Konjunktur stützen und gleichzeitig die Inflation unter Kontrolle halten. Die unterschiedlichen Positionen innerhalb der EZB spiegeln die Herausforderungen wider, die eine ausgewogene Geldpolitik erfordert.
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