Italien erwägt Kooperation mit SpaceX zur Sicherung nationaler Kommunikation
Italien führt derzeit Gespräche mit SpaceX, dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, über die Nutzung der Starlink-Satellitentechnologie zur Sicherung der nationalen Telekommunikationsinfrastruktur. Ein solches Abkommen könnte SpaceX die Bereitstellung von verschlüsselten Kommunikationsdiensten für das italienische Militär und Notfalldienste ermöglichen und gleichzeitig die europäische Satellitenstrategie IRIS² herausfordern.
Premierministerin Giorgia Meloni bestätigt Gespräche, jedoch keine Einigung
Premierministerin Giorgia Meloni bestätigte die laufenden Verhandlungen mit SpaceX und anderen Unternehmen, wies jedoch Berichte über eine bereits erzielte Einigung zurück. Sie betonte, dass Italiens nationale Interessen bei allen Verhandlungen im Vordergrund stehen würden. „Wir handeln im Einklang mit unseren nationalen Interessen und prüfen alle Optionen sorgfältig,“ erklärte Meloni.
Melonis Büro wies zudem Berichte zurück, nach denen das Thema bei einem Treffen mit Donald Trump besprochen wurde. Giangiacomo Calovini, ein Abgeordneter der Partei „Brüder Italiens“, erklärte, dass die Regierung weiterhin nach den besten technischen und sicherheitspolitischen Lösungen suche, während die EU mit IRIS² noch keine umfassenden Garantien für eine vergleichbare Sicherheit bieten könne.
Sicherheitsbedenken und die Kontrolle über Daten
SpaceX bietet mit Starlink kostengünstige Satellitenkommunikationsdienste, jedoch bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit. Andrea Stroppa, Vertreter von Musk in Italien, versicherte, dass Italien die volle Kontrolle über seine Daten behalten werde. Er stellte klar, dass Musk nicht direkt in den Betrieb von Starlink eingreife.
Trotz dieser Zusicherungen äußerten Experten wie Frediano Finucci, Autor des Buches Das große Spiel der Satelliten, Vorbehalte. „Auch wenn die Daten verschlüsselt sind, könnte Starlink ungewöhnliche Kommunikationsmuster erkennen,“ warnte Finucci. Diese Art der Überwachung könnte ähnliche Risiken wie frühere Spionagepraktiken bergen, wie sie bei der Nutzung von Telegrafen in der Vergangenheit auftraten.
Geopolitische Spannungen zwischen Italien, der EU und den USA
Ein Abkommen mit SpaceX könnte weitreichende geopolitische Folgen haben. Italien ist Teil des EU-Satellitenprojekts IRIS², das eine zentrale Rolle in der europäischen Verteidigungsstrategie spielt. Ein zusätzliches Abkommen mit SpaceX könnte jedoch die Beziehungen zwischen Italien und der EU belasten und die engen Verbindungen zwischen Meloni, Musk und Trump weiter verdeutlichen.
Giovanni Orsina, Professor an der Universität Luiss, erklärte: „Ein Deal mit SpaceX würde Italien näher an die USA rücken, was Spannungen innerhalb Europas auslösen könnte.“
Berichten zufolge könnte Italien die endgültige Entscheidung über das Abkommen bis nach Trumps Amtsübernahme nächste Woche hinauszögern. Unabhängig vom Ausgang wird die Entscheidung Italiens über die Kooperation mit SpaceX langfristige Auswirkungen auf seine internationale Position haben.