Der insolvente Motorradhersteller KTM mit Sitz in Mattighofen hat trotz finanzieller Schwierigkeiten die Dezember-Gehälter pünktlich ausgezahlt. Angestellte erhielten ihr Gehalt zum Monatsende, Arbeiterinnen und Arbeiter bekommen ihren Lohn Mitte Januar. Ursprünglich war angekündigt worden, die Zahlungen erst Anfang Januar vorzunehmen, diese Entscheidung wurde jedoch revidiert, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte.
Die Löhne und Gehälter für November sowie das Weihnachtsgeld sollen im Januar über den Insolvenzentgeltfonds abgewickelt werden. Rund 3600 Beschäftigte sind von der Insolvenz betroffen. KTM wird im Rahmen eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung fortgeführt, und Gläubiger können ihre Forderungen bis spätestens 16. Januar anmelden. Wichtige Termine sind die Prüfungstagsatzung am 24. Januar und die Abstimmung über den Sanierungsplan am 25. Februar.
Hohe Verschuldung und Kündigungen
Das Unternehmen hat Schulden in Höhe von mindestens 1,8 Milliarden Euro angehäuft, wovon rund 1,3 Milliarden Euro auf Bankverbindlichkeiten entfallen. Bereits im ersten Halbjahr 2023 wurden durch den Mutterkonzern Pierer Mobility und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH über 490 Arbeitsplätze abgebaut. Im Zuge der Insolvenz mussten weitere 250 Kündigungen ausgesprochen werden, und rund 200 weitere sollen folgen.
Die Fertigung in Mattighofen ruht seit Mitte Dezember, und aufgrund eines hohen Lagerbestands von etwa 130.000 Motorrädern, die teilweise nicht den kommenden Euro5+ Abgasnormen entsprechen, wird im Januar und Februar eine Betriebsunterbrechung mit Lohn- und Gehaltskürzungen stattfinden.
Restrukturierungsplan und Zukunftsperspektive
Die Pierer Industrie AG, die Muttergesellschaft von KTM, hat einen Restrukturierungsplan gemäß der europäischen Restrukturierungsordnung eingereicht. Ziel ist es, innerhalb von zwei Jahren die finanziellen Mittel zur Tilgung von Anleihen und Schuldscheindarlehen aufzubringen. Dazu sollen unter anderem Aktienverkäufe sowie strategische Kooperationen mit Tochtergesellschaften wie SHW AG und Pankl Racing Systems AG beitragen.
Die Zukunft von KTM hängt nun maßgeblich von der erfolgreichen Umsetzung des Sanierungsplans und der Restrukturierung ab.