Marinepatrouillen zur Sicherung der Energieverbindung
Nach dem vermuteten Sabotageakt am Estlink 2-Kabel an Weihnachten hat Estland Marinepatrouillen gestartet. Ziel ist es, das Energiekabel Estlink 1, das Strom aus Finnland liefert, zu schützen. Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur erklärte dazu: „Wir haben entschieden, unsere Marine in die Nähe von Estlink 1 zu entsenden, um unsere Energieverbindung mit Finnland zu sichern.“
Der Vorfall am Estlink 2-Kabel reiht sich ein in eine Serie von Schäden. Bereits einen Monat zuvor waren zwei Telekommunikationskabel in der Ostsee in schwedischen Hoheitsgewässern beschädigt worden.
Finnland untersucht mögliche Verwicklung eines Öltankers
Gleichzeitig untersuchen die finnischen Behörden einen Öltanker, der in Zusammenhang mit dem jüngsten Vorfall stehen könnte. Der Tanker Eagle S, der unter der Flagge der Cookinseln fährt, war aus einem russischen Hafen gestartet und befand sich auf dem Weg nach Ägypten. Laut Sami Rakshit, dem Generaldirektor des finnischen Zolls, könnte es sich bei dem Schiff um ein Mitglied der sogenannten „Schattenflotte“ handeln. Diese Flotte transportiert russisches Öl trotz internationaler Sanktionen.
Die Polizei vermutet, dass der Anker des Tankers das Stromkabel beschädigt haben könnte.
Zweifel an Zufallsunfällen
Der estnische Außenminister Margus Tsahkna betonte, dass die Häufung von Schäden an Unterwasserinfrastrukturen kaum noch als Zufall angesehen werden könne. „Es ist schwer vorstellbar, dass solche Vorfälle durch Unfälle oder Fehlmanöver verursacht werden“, erklärte er. Insbesondere das absichtliche Schleifen eines Ankers auf dem Meeresboden sei als Sabotage einzustufen.
Die wachsende Zahl dieser Ereignisse erhöht den Druck auf die betroffenen Länder, ihre kritische Infrastruktur stärker zu sichern.