Dringende Rettungsaktionen vor der Nordküste Frankreichs
An Weihnachten führten französische Behörden zwölf Rettungsaktionen entlang der Nordküste durch. Dabei wurden 107 Menschen aus kleinen Booten in Seenot gerettet, die den Ärmelkanal nach Großbritannien überqueren wollten.
Am Morgen des Weihnachtstags retteten Einsatzkräfte 30 Personen aus einem Boot bei Dunkerque. Andere Passagiere setzten die Überfahrt fort und wurden später in britischen Gewässern aufgenommen. Ein weiteres Boot mit Motorschaden wurde ebenfalls in der Nähe von Dunkerque entdeckt. Die 51 Menschen an Bord wurden in Sicherheit gebracht. Später mussten noch 26 Personen aus einem havarierten Boot in der Nähe von Calais gerettet werden.
Steigende Überfahrten trotz Lebensgefahr
Das britische Innenministerium meldete, dass 451 Migranten an Weihnachten in elf Booten die britische Küste erreichten. Dies war die höchste Zahl seit dem 14. Dezember. Die ruhigen Wetterbedingungen mit weniger Wind ermutigten viele Menschen zu den gefährlichen Überfahrten. Über die Feiertage kam es an vielen Stellen der französischen Küste zwischen Dieppe und Leffrinckoucke zu Abfahrten.
Das maritime Präfekturbüro warnte vor den extremen Gefahren im Ärmelkanal. Besonders im Winter sind überladene Boote und eisige Temperaturen eine tödliche Kombination. Wohltätigkeitsorganisationen berichteten von zahlreichen Fällen, in denen Migranten unterkühlt, verletzt oder schockiert gerettet wurden.
Tragisches Jahr mit zahlreichen Opfern
Das Jahr 2024 war mit mindestens 73 Todesopfern laut den Behörden von Pas-de-Calais das bisher tödlichste Jahr für Überquerungen. Zu den Opfern zählten ein Baby, das im Oktober ertrank, sowie sechs Kinder und eine schwangere Frau, die im September bei einer der schlimmsten Tragödien seit Beginn der Krise ums Leben kamen.
Trotz der Gefahren setzten zehntausende Menschen die gefährliche Reise fort. Die britische Regierung hat härtere Maßnahmen gegen Schmuggler angekündigt. Oppositionsführer Keir Starmer forderte zudem eine stärkere internationale Zusammenarbeit gegen die Schlepperbanden, die er als „globale Sicherheitsbedrohung“ bezeichnete.