Die politische Krise in Südkorea spitzt sich zu: Präsident Yoon Suk Yeol wurde vom Parlament seines Amtes enthoben. Der Schritt erfolgte knapp zwei Wochen nach Yoons umstrittener Verhängung des Kriegsrechts, die Proteste im ganzen Land auslöste.
In einer entscheidenden Abstimmung stimmten 204 Abgeordnete für die Amtsenthebung. Vor dem Parlament versammelten sich tausende Demonstrierende, die Yoons Rücktritt forderten. Die Opposition benötigte mindestens acht Stimmen aus der regierenden Partei „People Power Party“ (PPP), um die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zu erreichen. Am Ende unterstützten 12 PPP-Abgeordnete die Entscheidung, die zur sofortigen Suspendierung Yoons führte.
Übergangsregierung und Verfassungsgericht entscheiden über Yoons Zukunft
Premierminister Han Duck-soo hat nach Yoons Suspendierung die Aufgaben des Präsidenten übernommen. Han erklärte, er werde alles tun, um in dieser schwierigen Phase Stabilität zu gewährleisten. Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Verfassungsgericht, das innerhalb von 180 Tagen über die Amtsenthebung entscheiden muss. Sollte das Gericht den Beschluss bestätigen, wird Südkorea innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen abhalten.
Yoon wandte sich in einer Fernsehansprache an die Öffentlichkeit und versprach, für seine politische Zukunft zu kämpfen. „Diese Reise darf hier nicht enden“, erklärte er.
Der Auslöser für Yoons Suspendierung war die Verhängung des Kriegsrechts am 3. Dezember, die er unter massivem Druck nach nur sechs Stunden zurücknahm. Die Anordnung hätte politische Aktivitäten und Proteste eingeschränkt sowie die Pressefreiheit stark beschnitten. Diese Maßnahme stieß national und international auf scharfe Kritik.
Bevölkerung feiert Entscheidung als Sieg der Demokratie
Die Verkündung des Abstimmungsergebnisses löste vor dem Parlament Jubel aus. Demonstrierende, viele mit K-Pop-Leuchtstäben als Zeichen des Widerstands, feierten auf den Straßen. „Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir erreicht haben“, sagte die 23-jährige Demonstrantin Park Ka-hyun. „Das ist ein großer Sieg für unsere Demokratie.“
Auch international sorgten die Ereignisse für Reaktionen. Länder wie die USA und Japan äußerten sich besorgt über die politische Stabilität in Südkorea. Kritiker werfen Yoon vor, die demokratischen Grundwerte des Landes verletzt zu haben.
Die südkoreanischen Behörden ermitteln nun, ob Yoon durch die Verhängung des Kriegsrechts Straftaten wie Machtmissbrauch oder sogar Rebellion begangen hat. Sollte er schuldig gesprochen werden, drohen ihm lebenslange Haft oder die Todesstrafe.
Die Suspendierung von Präsident Yoon markiert einen entscheidenden Moment in Südkoreas Geschichte. Sie zeigt die Stärke der demokratischen Institutionen und die Entschlossenheit, die Rechtsstaatlichkeit auch in Krisenzeiten zu bewahren.