Ab dem 1. Januar 2025 werden Rumänien und Bulgarien offiziell Mitglieder des Schengen-Raums. Damit wird die Einreise für Reisende in die beiden Länder erheblich erleichtert. Der Beitritt markiert einen wichtigen Schritt für die beiden osteuropäischen Staaten, die seit 2007 Mitglied der Europäischen Union (EU) sind.
Ein Meilenstein nach Jahren des Wartens
Bereits 2011 stellte die Europäische Kommission (EK) fest, dass Rumänien und Bulgarien die Voraussetzungen für den Schengen-Beitritt erfüllen. Doch der Beitritt wurde aufgrund von Bedenken hinsichtlich Korruption und Migration mehrfach blockiert. Länder wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande äußerten jahrelang Vorbehalte.
Nachdem die Niederlande ihr Veto im letzten Jahr zurückgezogen hatten, hob schließlich auch Österreich seinen Widerstand im November 2024 auf und ebnete damit den Weg für die beiden Länder, dem Schengen-Raum beizutreten.
Was ändert sich für Reisende?
Ab dem Beitritt von Rumänien und Bulgarien zum Schengen-Raum müssen Reisende aus anderen Schengen-Staaten bei der Einreise per Flugzeug oder Schiff keine Pässe mehr vorzeigen. Für Flugreisende, Kreuzfahrtpassagiere und Fährpassagiere entfallen somit die Grenzkontrollen.
Allerdings werden an den Landgrenzen vorerst weiterhin Kontrollen durchgeführt. Zwischen Ungarn und Rumänien sowie zwischen Rumänien und Bulgarien sollen diese Kontrollen noch für mindestens sechs Monate bestehen bleiben. Diese Maßnahme dient laut Europäischer Kommission dazu, mögliche Bedrohungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu verhindern und dürfte auf den Wunsch Österreichs zurückgehen.
Das bedeutet: Wer mit dem Auto, Zug oder Bus nach Rumänien oder Bulgarien reist, sollte weiterhin seinen Pass mitführen.
Aufenthaltsregelungen für Nicht-EU-Bürger
Für Reisende, die keine EU-Bürger sind, gelten Aufenthalte in Rumänien und Bulgarien künftig als Teil des Schengen-Raums. Der Aufenthalt darf insgesamt 90 Tage innerhalb von 180 Tagen nicht überschreiten. Wer beispielsweise 30 Tage in Rumänien verbringt und anschließend nach Griechenland reist, muss beachten, dass diese 30 Tage vom Schengen-Kontingent abgezogen werden.
Ein Überschreiten des Limits kann zu Geldstrafen oder einem Einreiseverbot führen.
Der Schengen-Raum wächst auf 29 Staaten
Mit dem Beitritt von Rumänien und Bulgarien umfasst der Schengen-Raum nun 29 Länder. Davon gehören 25 Staaten zur EU. Die vier weiteren Mitglieder sind Norwegen, Island, Schweiz und Liechtenstein, die zur Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) gehören.
Der Schengen-Raum ermöglicht jedes Jahr 1,25 Milliarden Reisen, wobei täglich 3,5 Millionen Menschen die Grenzen der Mitgliedstaaten überqueren. Er wurde 1995 gegründet, nachdem zehn Jahre zuvor das Schengener Abkommen zwischen fünf Staaten unterzeichnet worden war: Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande.
Der letzte Neuzugang vor Rumänien und Bulgarien war Kroatien im Jahr 2022.