Am Sonntag fiel die syrische Regierung und beendete damit die 54-jährige Herrschaft der Assad-Familie. Ein überraschender Vormarsch der Rebellen überrannte innerhalb von nur zehn Tagen die Regierungstruppen und erreichte die Hauptstadt, während Präsident Baschar al-Assad Berichten zufolge ins Ausland geflohen ist.
Vom Hoffnungsträger zum Verursacher eines Bürgerkriegs
Baschar al-Assad übernahm im Jahr 2000 nach dem Tod seines Vaters, Hafiz al-Assad, die Macht. Anfangs galt er als moderner Reformer, der politische und wirtschaftliche Reformen versprach. Doch die Hoffnungen der Bevölkerung wurden enttäuscht, als Assad die Proteste im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 mit brutaler Gewalt niederschlug.
Die Proteste eskalierten schnell zu einem Bürgerkrieg, der fast 500.000 Menschenleben forderte und Millionen zur Flucht zwang. Assad hielt sich an der Macht, unterstützt von Russland und dem Iran, während große Teile des Landes in Trümmern lagen.
Bis 2023 schien Assads Herrschaft gefestigt, da er den Großteil Syriens zurückerobert hatte und Nachbarstaaten ihre diplomatischen Beziehungen zu seiner Regierung normalisierten. Doch Ende November starteten oppositionelle Gruppen eine überraschende Offensive, die innerhalb weniger Tage zur Einnahme der Hauptstadt führte. Ablenkungen durch andere Konflikte, wie Russlands Krieg in der Ukraine, verhinderten ein Eingreifen von Assads Verbündeten.
Eine ungewisse Zukunft
Mit dem Sturz des Assad-Regimes steht Syrien vor einer ungewissen Zukunft. Die jahrzehntelange autoritäre Herrschaft ist vorbei, doch das Land bleibt tief gespalten und steht vor enormen Herausforderungen beim Wiederaufbau und der Überwindung des Krieges.