Ohne einen neuen Haushalt droht Frankreich im Jahr 2025 ein öffentliches Defizit von bis zu 6,6 % des BIP und damit eine Überschreitung der EU-Grenzen. Die Europäische Union verlangt von den Mitgliedstaaten, das Defizit unter 3 % des BIP zu halten. Analysten warnen, dass die Ungewissheit die Refinanzierungskosten für Frankreichs hohe Schulden in die Höhe treibt.
Präsident Macron muss einen neuen Premierminister ernennen, der mit der Bildung einer Regierung beauftragt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass bis Jahresende ein neuer Haushalt verabschiedet wird, scheint gering. Wenn bis zum 20. Dezember kein Haushalt verabschiedet wird, ist eine Verlängerung des Haushalts 2024 bis 2025 sehr wahrscheinlich.
Barclays schätzt, dass eine Verlängerung des Haushalts 2024 zu einem Defizit zwischen 6,3 % und 6,6 % des BIP führen könnte. Dies ist höher als die für 2024 erwarteten 6,1 %. Die Bank ist der Ansicht, dass selbst unter einer neuen Führung die früheste Haushaltsanpassung Anfang 2025 erfolgen könnte.
Shutdowns vermeiden und soziale Sicherheit verwalten
Frankreichs rechtlicher Rahmen verhindert einen Regierungsstillstand. Es wird erwartet, dass die derzeitige oder eine geschäftsführende Regierung bis zum 19. Dezember ein Sondergesetz vorschlägt, das die Fortsetzung der Steuererhebung gewährleistet. Die Leistungen der Sozialversicherung würden auch bei einer Ablehnung des Gesetzes zur Finanzierung der Sozialversicherung aufrechterhalten. Die Beiträge würden weiterhin eingezogen, aber die Aufnahme von Krediten durch das Sozialversicherungssystem könnte gesetzgeberische Maßnahmen erfordern, um Betriebsunterbrechungen zu vermeiden.
Die Kommunalverwaltungen, die durch Artikel 72 der Verfassung geregelt sind, behalten ihre Haushaltsautonomie. Sie können die Ausgaben während eines No-Budget-Szenarios frei festlegen. Die Analyse von Barclays deutet darauf hin, dass die Obergrenzen für die Kreditaufnahme für die Sozialversicherung durch Ad-hoc-Gesetze geregelt werden könnten.
Barclays prognostiziert für das Jahr 2025 keinen nennenswerten Defizitabbau und rechnet mit einem Defizit von 5,8 %. Dies übertrifft das 5 %-Ziel der Regierung. Die Schätzungen für das Wirtschaftswachstum gehen auseinander: Barclays prognostiziert ein Wachstum von 0,7 %, während die Regierung mit 1,1 % rechnet. Die mögliche Verabschiedung des Haushalts 2025 Anfang nächsten Jahres könnte die Haushaltsaussichten leicht verbessern.