Die aktuelle Offensive könnte für Syriens Präsidenten die größte Bedrohung seit 13 Jahren Bürgerkrieg darstellen.
Die Lage in Hama und die nächsten Ziele
Die syrische Regierung versuchte zunächst, die Kontrolle in Hama zu halten. Doch trotz dieser Bemühungen zogen sich die Regierungstruppen zurück. Die Stadt wurde somit erstmals von den Rebellen übernommen.
Die Angriffe werden von der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) angeführt. Innerhalb einer Woche haben die Rebellen bereits zwei große Städte erobert. Nun konzentrieren sie sich auf Homs als nächsten Angriffspunkt.
Tausende Menschen fliehen aus der Stadt. Viele erwarten, dass Homs der Schauplatz der nächsten großen Schlacht wird. Für Präsident Bashar al-Assad und seine Verbündeten Russland und Iran verschärft sich die Lage zunehmend.
Homs ist strategisch bedeutend. Die Stadt liegt an einer Kreuzung zwischen dem Unterstützungsgebiet der Assad-Dynastie und dem Weg Richtung Damaskus.
HTS führt inzwischen einen direkten Angriff auf die Macht des syrischen Präsidenten. Der HTS-Führer Abu Mohammed al-Jawlani bestätigte kürzlich in einem CNN-Interview, dass das Ziel die Absetzung Assads ist.
Die Rolle Russlands und Irans im Konflikt
Die Unterstützung Russlands hat in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle für Assads Macht gespielt. Dennoch zeigen die begrenzten Luftangriffe Hinweise darauf, dass Moskau derzeit weniger Ressourcen zur Verfügung hat. Der Krieg in der Ukraine hat die militärische Stärke Russlands stark beansprucht.
Die russische Marinebasis in Tartus bleibt jedoch von strategischer Bedeutung. Sollte Homs von Rebellen kontrolliert werden, könnte dieser Stützpunkt gefährdet werden.
Iran bleibt ebenfalls eine Schlüsselmacht im Konflikt. Gruppen wie Hisbollah wurden von Teheran unterstützt, um Assads Regierung zu stabilisieren. Allerdings hat die israelische Offensive gegen Hisbollah ihre Stärke geschwächt. Die Gruppe kann nur begrenzt Ressourcen mobilisieren.
Es wird spekuliert, dass iranische Milizen aus dem Irak eventuell in den Konflikt eintreten könnten. Doch sowohl die irakische Regierung als auch wichtige schiitische Führer warnen davor.
Assads politische Zukunft hängt nicht nur von seinen Verbündeten, sondern auch von den internen Fraktionen und deren Spaltungen ab. Die Schwäche der Rebellen ist ein Faktor, der ihm bisher geholfen hat, an der Macht zu bleiben.
Die kurdischen Kräfte im Nordosten, die türkisch unterstützte Nationale Syrische Armee und andere Milizen könnten ebenfalls Einfluss auf die Dynamik haben. Zudem besteht die Gefahr, dass die IS-Terrormiliz von der aktuellen Instabilität profitiert.
Die Unterstützung für Assad scheint vor allem bei verschiedenen Minderheitengruppen stabil zu bleiben. Diese fürchten den Aufstieg einer jihadistischen Macht durch HTS, auch wenn diese sich offiziell von al-Qaida getrennt hat.
Die Entscheidung großer externer Akteure wird letztlich über Assads Schicksal entscheiden. Russland, Iran und Türkei haben bereits früher Vereinbarungen zu Konfliktzonen getroffen, insbesondere in Idlib. Doch die aktuelle Eskalation könnte alle bisherigen Pläne durchkreuzen.
Die Frage bleibt: Unterstützen diese Mächte weiterhin Assad oder entscheiden sie sich für einen Strategiewechsel?