Neues Emissionshandelssystem ETS2: Wegbereiter für klimafreundlichere Mobilität und Gebäudebeheizung
Die Europäische Kommission hat das neue Emissionshandelssystem ETS2 eingeführt, das ab 2027 Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr und bei der Gebäudebeheizung begrenzen soll. Ziel ist es, die Emissionen dieser beiden Sektoren auf etwas mehr als eine Milliarde Tonnen CO2 jährlich zu reduzieren. Das ETS2 markiert einen entscheidenden Schritt zur Erreichung der EU-Klimaziele, könnte jedoch soziale Herausforderungen mit sich bringen.
Klimaziele und Funktionsweise des ETS2
Das ETS2 ergänzt das bereits bestehende EU-Emissionshandelssystem (ETS), das seit fast zwei Jahrzehnten Kraftwerke und Industrien verpflichtet, für CO2-Emissionen zu zahlen. Nun zielt das neue System auf zwei besonders emissionsintensive Sektoren ab: Gebäudeheizung und Straßenverkehr.
- Obergrenze für Emissionen: Im ersten Jahr wird die Gesamtmenge der Emissionen auf etwa 1 Milliarde Tonnen CO2 begrenzt. Anbieter von Brennstoffen müssen Emissionszertifikate kaufen, deren Preis durch Auktionen festgelegt wird.
- Langfristige Klimaziele: Das ETS2 soll bis 2030 eine Emissionsreduktion von 42 % gegenüber den Werten von 2005 in diesen beiden Sektoren ermöglichen. Bis 2040 wird das System eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung der EU-weiten Klimaneutralität spielen.
Laut der Organisation Carbon Market Watch wird das ETS2 dazu beitragen, erneuerbare Energien wettbewerbsfähiger zu machen und gleichzeitig Mittel für soziale Klimapolitik bereitzustellen.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Obwohl das ETS2 als wichtiger Schritt zur Emissionsreduktion angesehen wird, gibt es einige Hürden:
- Soziale Auswirkungen: Steigende Kraftstoffpreise könnten Haushalte und kleine Unternehmen belasten. Besonders Menschen, die von Energiearmut betroffen sind, könnten unter höheren Heiz- und Transportkosten leiden.
- Unzureichende Fortschritte: Daten zeigen, dass die Emissionen von Haushalten zwischen 2015 und 2022 lediglich um 12 % gesenkt wurden. Auch der Straßenverkehr – verantwortlich für 20 % der gesamten EU-Emissionen – hat bisher kaum Fortschritte erzielt.
- Widerstand in den Mitgliedstaaten: Einige EU-Länder zögern bei der vollständigen Umsetzung des Systems. Im Juli 2024 leitete die Europäische Kommission Vertragsverletzungsverfahren gegen mehrere Mitgliedstaaten ein, weil sie die erforderlichen Richtlinien nicht fristgerecht umgesetzt haben.
Maßnahmen zur Unterstützung und soziale Gerechtigkeit
Um die sozialen Auswirkungen des ETS2 abzufedern, stellt die EU 86,7 Milliarden Euro aus dem Sozialklimafonds (SCF) bereit. Diese Mittel sollen:
- Energiearme Haushalte entlasten,
- Nachhaltige Mobilität fördern,
- Investitionen in energieeffiziente Technologien ermöglichen.
Zudem wird erwartet, dass die Einnahmen aus dem ETS2 – über 200 Milliarden Euro – für die Förderung einer gerechten Energiewende genutzt werden. Eleanor Scott von Carbon Market Watch betont die Bedeutung sozialer Klimapläne mit öffentlicher Konsultation, um die Akzeptanz des Systems zu sichern.
Fazit: Weg in eine klimafreundlichere Zukunft
Das ETS2 ist ein ehrgeiziger Plan, um den CO2-Ausstoß in Schlüsselbereichen der Wirtschaft zu reduzieren und die EU-Klimaziele zu erreichen. Es birgt jedoch Risiken für sozial Schwächere und erfordert gut durchdachte Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerungsgruppen. Mit einer effektiven Umsetzung könnte das ETS2 nicht nur den Klimaschutz vorantreiben, sondern auch als Modell für andere Regionen der Welt dienen.
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