Griechische Staatsanleihen haben die Parität mit französischen Anleihen erreicht, was die Haushaltsreformen Griechenlands und den zunehmenden wirtschaftlichen Druck Frankreichs widerspiegelt. Die Renditen griechischer 10-jähriger Anleihen, die einst 40 Prozentpunkte höher waren als die Frankreichs, liegen nun gleichauf bei unter 3 %. Dies stellt eine dramatische Erholung von der Beinahe-Pleite Griechenlands während der Schuldenkrise in der Eurozone dar.
Griechenlands fiskalische Renaissance
Die Entwicklung der griechischen Anleihen zeugt von Haushaltsdisziplin und soliden Reformen. Analysten rechnen mit einem primären Haushaltsüberschuss von 2,4 % des BIP im Jahr 2023. Die Bank of America hebt die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit Griechenlands hervor, wobei der starke private Konsum und die Investitionen das Wachstum antreiben.
Die meisten griechischen Staatsschulden haben feste, niedrige Zinskonditionen und lange Laufzeiten, was sie vor steigenden Zinsen in der Eurozone schützt. Auch der griechische Bankensektor hat davon profitiert: Großbanken wie die Eurobank und die Alpha Bank werden mit „Buy“ bewertet.
Trotz enger werdender Spreads gegenüber deutschen Bundesanleihen bleiben Risiken bestehen. Geopolitische Spannungen oder Marktvolatilität könnten weitere Gewinne für griechische Anleihen begrenzen.
Frankreichs zunehmende fiskalische und politische Probleme
Im Gegensatz dazu sehen sich französische Anleihen mit steigenden Renditen konfrontiert, die die fiskalischen Herausforderungen und die politische Unsicherheit widerspiegeln. Die Renditen 10-jähriger französischer Anleihen stiegen Ende November auf 2,945 %, mit einem Aufschlag von 81,7 Basispunkten gegenüber deutschen Bundesanleihen.
Die von Premierminister Michel Barnier geplanten Ausgabenkürzungen in Höhe von 60 Milliarden Euro stoßen auf heftigen Widerstand, so dass eine Lähmung der öffentlichen Finanzen droht. Goldman Sachs prognostiziert, dass Frankreichs Schuldenquote aufgrund der langsamen Reformfortschritte bis 2027 118% erreichen könnte.
Strukturelle Probleme wie die demografische Alterung und die stagnierende Produktivität erschweren Frankreichs Haushaltsaussichten zusätzlich. Die öffentliche Verschuldung Griechenlands geht stetig zurück, während die Verschuldung Frankreichs weiter ansteigt, was die gegensätzliche Entwicklung der öffentlichen Finanzen verdeutlicht.