Schweden hat eine formelle Anfrage an China gestellt, um bei der Untersuchung des mutmaßlichen Sabotageakts an zwei wichtigen Unterseekabeln in der Ostsee zu kooperieren. Die Schäden beeinträchtigten die Kommunikationsverbindungen zwischen Finnland, Deutschland, Schweden und Litauen und haben Bedenken über die Sicherheit in der Region ausgelöst.
Ministerpräsident Ulf Kristersson erklärte am Donnerstag, dass die schwedischen Behörden „Klarheit“ über die Vorfälle suchen. „Wir haben eine offizielle Anfrage gestellt und erwarten, dass China bereit ist, mit uns zusammenzuarbeiten,“ sagte Kristersson bei einer Pressekonferenz.
Im Fokus der Ermittlungen steht das chinesische Schiff Yi Peng 3, das sich zum Zeitpunkt der Schäden in der Region befand. Seit dem 19. November liegt das Schiff im Kattegat zwischen Schweden und Dänemark vor Anker und wird von der dänischen Marine sowie weiteren Schiffen überwacht. Die chinesische Regierung weist jede Verantwortung zurück, doch Spekulationen über eine mögliche Beteiligung bleiben bestehen.
Berichten zufolge könnte die Crew des Schiffes die Kabel absichtlich beschädigt haben, indem sie einen Anker über den Meeresboden zog. Im Gegensatz zu früheren Vorfällen, wie den Explosionen der Nord-Stream-Pipelines, gab es diesmal keine seismischen Signale, was die Theorie eines Ankers als Ursache unterstützt.
Schwedische und finnische Behörden behandeln die Vorfälle als schwere Sachbeschädigung und Eingriff in die Kommunikationsinfrastruktur. Proben der beschädigten Kabel werden derzeit analysiert, um den genauen Hergang und mögliche Verantwortliche zu identifizieren.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass beide Vorfälle in der schwedischen Wirtschaftszone stattfanden. Das Kabel zwischen Schweden und Litauen wurde am 17. November beschädigt, wenige Stunden später folgte das Kabel zwischen Finnland und Deutschland.
Bei einem Gipfeltreffen nordischer und baltischer Staatschefs bezeichnete Kristersson die Ostsee als „Hochrisikogebiet“ für Sabotageakte. „Wir sind vorsichtig mit Vorwürfen und ziehen keine voreiligen Schlüsse. Aber wir untersuchen die Angelegenheit sehr genau,“ betonte er.
Die Vorfälle haben die Sorge um die Sicherheit kritischer Infrastruktur in der Region verstärkt. Schwedens Forderung nach internationaler Zusammenarbeit verdeutlicht die Dringlichkeit, potenzielle Gefahren in der Ostsee zu adressieren.