Indische Wissenschaftler haben erste Erkenntnisse aus der Aditya-L1-Mission präsentiert. Diese Mission untersucht solare Aktivitäten und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Erde. Ziel ist es, Stromnetze und Satelliten vor den Gefahren durch Sonnenstürme besser zu schützen.
Das zentrale Instrument, der Visible Emission Line Coronagraph (VELC), erfasste am 16. Juli 2023 Daten zu einer koronalen Massenauswurf (CME). CMEs sind riesige Ausbrüche geladener Teilchen aus der Sonnenkorona, die Geschwindigkeiten bis zu 3.000 Kilometern pro Sekunde erreichen können. Ein solcher CME könnte enorme Schäden anrichten, wenn er die Erde trifft. Prof. Ramesh, Hauptentwickler von VELC, warnt: „Ein solcher Partikelausbruch könnte Satelliten und Stromnetze massiv stören.“
Der aufgezeichnete CME begann um 13:08 GMT, änderte jedoch seine Richtung und verfehlte die Erde. Dennoch stellen CMEs ein Risiko dar, da sie Satellitensysteme und irdische Infrastrukturen beeinträchtigen können. Historische Beispiele wie das Carrington-Ereignis von 1859 und der Quebec-Stromausfall von 1989 verdeutlichen die möglichen Folgen solcher Ereignisse.
Fortschritte in der Sonnenbeobachtung
Aditya-L1 überwacht die Sonne kontinuierlich und ermöglicht Wissenschaftlern, CMEs frühzeitig zu erkennen. Die Echtzeit-Daten könnten helfen, Satelliten und Stromnetze rechtzeitig abzuschalten, um Schäden zu verhindern. Dank seines innovativen Coronagraphen kann Aditya-L1 die Korona der Sonne detailliert und ohne Beeinträchtigung durch die Photosphäre analysieren. Dies stellt einen Vorteil gegenüber älteren Missionen wie dem NASA-ESA Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) dar.
Die gesammelten Daten der Mission, kombiniert mit Beobachtungen von Indiens bodengestützten Solarobservatorien, sollen das Verständnis des Sonnenverhaltens vertiefen. Aditya-L1 stärkt Indiens Beitrag zur globalen Forschung und Überwachung der Sonne.
Schutz der Erde durch Innovation
Aditya-L1 markiert einen wichtigen Fortschritt im Schutz der Erde vor solaren Stürmen. Die Mission bietet die Möglichkeit, potenziell schädliche Sonnenaktivitäten genauer zu verfolgen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. So können kritische Infrastrukturen und Technologien vor den Gefahren des Weltraumwetters besser geschützt werden.