Der Automobilkonzern Stellantis, Muttergesellschaft von Vauxhall, hat angekündigt, sein Transporter-Werk in Luton, Bedfordshire, zu schließen. Diese Entscheidung gefährdet 1.100 Arbeitsplätze. Die Produktion soll ins Werk Ellesmere Port in Cheshire verlagert werden, das im Zuge dessen eine Investition von 50 Millionen Pfund erhält und sich verstärkt auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen konzentrieren wird.
Mit der Schließung endet eine fast 120-jährige Tradition der Fahrzeugproduktion in Luton. Stellantis begründete den Schritt mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Großbritannien sowie dem sogenannten Zero-Emission-Vehicle-Mandat (ZEV). Diese Vorschrift setzt Automobilhersteller unter Druck, strenge Verkaufsziele für Elektrofahrzeuge zu erfüllen, andernfalls drohen empfindliche Strafen.
Die Gewerkschaft Unite kritisierte die Entscheidung scharf und bezeichnete sie als „schallende Ohrfeige“ für die Beschäftigten in Luton. Während einige Mitarbeiter ins Werk Ellesmere Port wechseln könnten, fordert die Gewerkschaft die britische Regierung auf, die Schließung zu verhindern.
Die Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen, da Hersteller mit sinkender Nachfrage, wachsender Konkurrenz und den hohen Kosten der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu kämpfen haben. Erst kürzlich kündigte Ford Stellenstreichungen an, und Volkswagen plant die Schließung mehrerer Werke in Deutschland.
Die britische Regierung hat angekündigt, das ZEV-Mandat zu überarbeiten, um den Sorgen der Branche Rechnung zu tragen. Dennoch bleibt das Ziel bestehen, bis 2030 den Verkauf von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotoren einzustellen. Es wird erwartet, dass kurzfristige Anpassungen bei der Umsetzung den Herstellern etwas mehr Flexibilität geben könnten.
Obwohl Ellesmere Port gestärkt wird, stellt die Schließung des Werks in Luton einen erheblichen Rückschlag für die britische Automobilindustrie dar. Ein Regierungssprecher äußerte Verständnis für die Sorgen der betroffenen Mitarbeiter und unterstrich die Bedeutung, Großbritanniens Wettbewerbsfähigkeit in der Elektromobilität zu sichern.