Die französische Regierung hat ein unverbindliches Angebot über 500 Millionen Euro für die Hochleistungsrechnersparte von Atos vorgelegt. Diese umfasst wichtige Technologien wie künstliche Intelligenz und Supercomputer, die unter anderem für die nationale Sicherheit genutzt werden. Der Geschäftsbereich beschäftigt 2.500 Mitarbeiter und erzielte 2023 einen Umsatz von 570 Millionen Euro. Im Rahmen des Deals könnten Atos bis zu 625 Millionen Euro durch leistungsabhängige Boni erhalten, darunter eine Sofortzahlung von 150 Millionen Euro bei Vertragsunterzeichnung. Das Angebot ist bis Ende Mai gültig.
Finanzielle Probleme von Atos
Atos kämpft seit geraumer Zeit mit hohen Schulden und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der IT-Konzern musste seine Umsatzprognose für 2024 von 9,8 Milliarden Euro auf 9,7 Milliarden Euro senken. Um sich finanziell zu stabilisieren, hat Atos im Jahr 2024 ein umfassendes Restrukturierungsprogramm gestartet. Dazu gehört die Umwandlung von 2,9 Milliarden Euro an Krediten in Eigenkapital sowie die Aufnahme von 1,675 Milliarden Euro an neuen Schulden. Zusätzlich wird eine Kapitalerhöhung in Höhe von 233 Millionen Euro durchgeführt.
Strategische Bedeutung für Frankreich
Die französische Regierung betrachtet die Technologien von Atos als essenziell für die nationale Souveränität und Verteidigung. „Hochleistungsserver und Supercomputer sind unverzichtbare Technologien für unsere Sicherheit, Innovation und Wirtschaft,“ betonte Finanzminister Antoine Armand und bestätigte die laufenden Verhandlungen. Bereits im Juni hatte die Regierung ein Angebot für Teile von Atos’ Geschäft gemacht, jedoch ohne Erfolg.
Weitere Pläne von Atos
Neben dem geplanten Verkauf der Hochleistungsrechnersparte plant Atos auch die Veräußerung seiner Bereiche für kritische Systeme und Cybersicherheitslösungen, die 2023 einen Umsatz von 340 Millionen Euro erzielten. Das Unternehmen strebt an, den Restrukturierungsprozess bis spätestens Januar 2025 abzuschließen.
Mit dem möglichen Verkauf könnte Atos seine Schulden deutlich reduzieren, während Frankreich strategisch wichtige Technologien langfristig sichern würde.