China zeigt sich zunehmend besorgt über die wachsenden militärischen Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea, insbesondere nachdem Berichte darauf hinweisen, dass nordkoreanische Truppen an der Seite russischer Streitkräfte im Ukraine-Konflikt kämpfen. Kurt Campbell, der stellvertretende US-Außenminister, erklärte, dass China besonders besorgt über die zunehmende Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang sei, da dies erhebliche strategische Auswirkungen auf die Region haben könnte.
In den USA und bei ihren Verbündeten wächst die Debatte darüber, ob China die Entscheidung Nordkoreas unterstützt, Truppen nach Russland zu schicken, oder ob Peking tatsächlich besorgt über diese Entwicklung ist. Während China in der Angelegenheit größtenteils schweigt, wird allgemein angenommen, dass Peking die langfristigen Konsequenzen der russisch-nordkoreanischen Partnerschaft mit Besorgnis betrachtet. Viele befürchten, dass diese militärische Kooperation die US-Allianzen in Ostasien stärken könnte, insbesondere mit Südkorea und Japan, was China als Bedrohung für seinen Einfluss in der Region sieht.
In einer eher unüblichen diplomatischen Geste erklärte China kürzlich, es werde eine Boje entfernen, die es in Japans exklusiver Wirtschaftszone nahe den umstrittenen Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer installiert hatte. Dieser Schritt, wenn auch klein, wird als ein Versuch gewertet, die Spannungen mit Japan zu entschärfen und Chinas Bereitschaft zu zeigen, inmitten wachsender internationaler Besorgnis über die Ukraine-Krise den Konflikt zu deeskalieren.
Campbell erklärte, dass chinesische Beamte zunehmend beunruhigt über die militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland seien. In privaten Gesprächen hätten sie Bedenken geäußert, dass die Aktionen Nordkoreas, insbesondere eine mögliche militärische Eskalation, Entwicklungen nach sich ziehen könnten, die nicht im Einklang mit Chinas langfristigen Interessen stehen. Auch wenn China Russland nicht direkt kritisiert hat, wird angenommen, dass Peking mit der wachsenden Koordination zwischen Moskau und Pjöngjang unbehaglich ist.
Die Stille seitens Chinas zu dieser Frage hat Fragen aufgeworfen. Dennis Wilder, ein ehemaliger CIA-Beamter, kritisierte Peking dafür, dass es die wachsende militärische Allianz zwischen Russland und Nordkorea nicht anspricht. Er wies darauf hin, dass Chinas Untätigkeit seinen internationalen Ruf, insbesondere in Europa, gefährden könnte, wo man zunehmend genervt von Russlands militärischen Aktionen im Ukraine-Konflikt ist.
Admiral Samuel Paparo, der Kommandeur des US-Indo-Pazifik-Kommandos, erklärte, die Beziehung zwischen Russland, China und Nordkorea entwickle sich zu einer „transaktionalen Symbiose“. Laut Paparo liefert Nordkorea Artillerie und Raketen an Russland, während Russland im Gegenzug fortschrittliche Technologien wie U-Boote und Raketen an Nordkorea weitergibt. Diese wachsende militärische Ressourcenkollaboration wirft Bedenken über Chinas Rolle auf, insbesondere über die indirekte Unterstützung Moskaus durch den Handel mit entscheidenden Materialien wie Halbleitern und Maschinenwerkzeugen.
Auch in Japan gibt es Zweifel an Chinas Haltung. Professorin Emi Mifune von der Komazawa-Universität erklärte, dass China von den Plänen Russlands wohl wusste, aber es sich nicht leisten könne, Russland im Konflikt verlieren zu sehen. Ein russischer Sieg könne Chinas Propaganda-Position stärken und als Präzedenzfall für Chinas Bestrebungen zur Kontrolle Taiwans dienen.
Professor Hideya Kurata von der Nationalen Verteidigungsakademie Japans betonte, dass Chinas Haltung auf Unbehagen beruhe und nicht auf Zustimmung oder Ablehnung. Er wies darauf hin, dass China besonders auf die zunehmenden militärischen Fähigkeiten Nordkoreas achte, die eine wachsende Bedrohung für das regionale Gleichgewicht darstellten. Da Nordkorea seine Raketenfähigkeiten ausbaut, befürchtet China eine Eskalation der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, die auch Auswirkungen auf seine eigenen Sicherheitsinteressen in der Region haben könnte.