Das Klimafinanzierungsabkommen, das beim COP29-Gipfel in Baku erzielt wurde, sieht vor, dass wohlhabende Länder ab 2035 jährlich 300 Milliarden US-Dollar bereitstellen, um Entwicklungsländer bei der Reduzierung von Emissionen und der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Doch die Vereinbarung stieß auf scharfe Kritik, insbesondere aus dem Globalen Süden, der die Summe als unzureichend für die Bekämpfung der Klimakrise empfindet.
Der Vertrag wurde nach spannungsgeladenen Verhandlungen in den frühen Morgenstunden des Sonntags abgeschlossen. Er stellt eine Erhöhung von ursprünglich 250 Milliarden US-Dollar dar, jedoch wiesen viele Entwicklungsländer, darunter Kuba, Indien und Inselstaaten, das Angebot als ungenügend zurück. Diese Länder hatten auf eine Summe von 500 Milliarden US-Dollar gedrängt, die ihrer Meinung nach der globalen Herausforderung angemessener gewesen wäre.
Ein Höhepunkt der Spannungen war der Austritt wichtiger Ländergruppen wie der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) und der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) aus den Verhandlungen über die Klimafinanzierung. Sie äußerten ihre Enttäuschung über die mangelnde Ambition der reichen Länder und bezeichneten das Angebot als „Witz“. Der Auszug der Gruppen spiegelte die wachsende Frustration über das Versagen der Industrieländer wider, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Der US-Klimabeauftragte John Podesta sah sich einem lauten Protest gegenüber, nachdem die genannten Ländergruppen den Raum verlassen hatten. Klimakampagnen werfen der Biden-Regierung vor, ihre Versprechen nicht zu halten. Aktivisten stellten schnell klar, dass das neue Angebot zwar einen Fortschritt darstelle, aber immer noch weit hinter dem von den Entwicklungsländern geforderten Ziel von 500 Milliarden US-Dollar zurückbleibe. Podesta wurde nach der Eskalation von Sicherheitskräften aus dem Sitzungssaal begleitet, während die protestierenden Gruppen „Schande“ riefen.
Trotz der hitzigen Auseinandersetzungen gingen die Gespräche weiter, und der Präsident der COP29, Mukhtar Babayev, forderte die Delegierten zu verstärktem Engagement auf. Hinter verschlossenen Türen dauerten die Verhandlungen an, bis schließlich das 300-Milliarden-US-Dollar-Ziel genehmigt wurde. Doch die Einigung genügte vielen Ländern des Globalen Südens nicht, die dies als unzureichend angesichts der Dringlichkeit der Klimaforderungen ansehen.
Das Abkommen verdeutlicht die anhaltende Kluft zwischen den entwickelten und den Entwicklungsländern in Bezug auf die Klimafinanzierung. Letztere fordern weiterhin eine deutlich stärkere Unterstützung, um mit den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels umzugehen. Angesichts der zunehmenden Klimakrisen bleibt die Debatte über finanzielle Verpflichtungen ein äußerst umstrittenes Thema in den globalen Klimaverhandlungen.