Die Grünen stehen vor einem politischen Wechsel. Nach den Wahlen verlassen sie wohl die Regierung und fokussieren sich auf die Opposition. Parteiobmann Werner Kogler plant, die Parteiführung abzugeben und die inhaltliche Ausrichtung zu erweitern. Ziel ist, als „konstruktive Opposition“ wahrgenommen zu werden, die sich thematisch breiter aufstellt.
Karl Nehammer, Bundeskanzler und ÖVP-Chef, hat eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausgeschlossen. Er strebt eine Koalition mit SPÖ und Neos an. Diese Entscheidung macht eine Regierungsbeteiligung der Grünen unwahrscheinlich. Die Grünen richten ihren Blick daher auf ihre Rolle im Parlament.
Führungswechsel bei den Grünen
Werner Kogler wird die Parteiführung beim Bundeskongress 2025 abgeben. Als Favoritin für seine Nachfolge gilt Leonore Gewessler, die derzeitige Klimaschutzministerin. Allerdings gibt es weitere Kandidaten, darunter Justizministerin Alma Zadić, Klubobfrau Sigrid Maurer und Landesrat Stefan Kaineder. Kaineder genießt intern hohes Ansehen, weshalb eine Doppelspitze möglich erscheint.
Gewessler hat die besten Chancen, doch ist ihre Nachfolge noch nicht endgültig entschieden. Innerhalb der Partei wird über die zukünftige Führung und Ausrichtung intensiv diskutiert.
Thematische Neuausrichtung und Chancen in der Opposition
Die Grünen wollen sich künftig breiter aufstellen. Neben Klima- und Umweltschutz sollen Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit und Migration stärker in den Fokus rücken. Kritiker innerhalb der Partei bemängeln, dass der Wahlkampf zu stark auf Klimaschutz fokussiert war. Eine breitere Agenda könnte helfen, neue Wählergruppen zu erreichen.
Das veraltete Grundsatzprogramm von 2001 wird aktualisiert, um den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden. Themen wie Außen- und Sicherheitspolitik sollen stärker berücksichtigt werden. Die Oppositionsrolle bietet den Grünen Chancen, ihr Profil zu schärfen, etwa durch Anfragen oder Untersuchungsausschüsse. Die Partei will dabei verantwortungsvoll agieren und als „konstruktive Opposition“ auftreten.