Nahezu 100 Hilfslastwagen mit dringend benötigten Gütern für Gaza wurden am Wochenende von bewaffneten Gruppen überfallen, was die ohnehin katastrophale humanitäre Lage weiter verschärft. Der Konvoi, organisiert von der UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen) und dem Welternährungsprogramm (WFP), wurde kurz nach seiner Einfahrt in Gaza angegriffen.
98 der 109 Lastwagen wurden geplündert, mehrere Fahrer verletzt, so Louise Wateridge, Notfallbeauftragte der UNRWA. Die gestohlenen Hilfsgüter, darunter vor allem Nahrungsmittel, sind für mehr als 2 Millionen Einwohner essenziell. Lokale Gemeindeführer berichteten, dass einige Fahrzeuge von bewaffneten Zivilisten zurückerobert wurden. Dennoch mussten zwei große Bäckereien, die rund 1 Million Menschen versorgen, ihren Betrieb einstellen, da sie keine Vorräte mehr haben.
Der Angriff verdeutlicht die zunehmende Anarchie in Gaza, wo nach der israelischen Offensive kriminelle Banden und bewaffnete Clans das Machtvakuum gefüllt haben. Hilfsorganisationen berichten, dass die Angreifer gut organisierte Gruppen seien, die aus Profitgier handeln, nicht aus Verzweiflung.
Die Infrastruktur in Gaza liegt weitgehend in Trümmern: Mehr als 80 % der Bevölkerung sind vertrieben, und zwei Drittel der Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Sicherheitsbedenken und zerstörte Straßen erschweren die Versorgung weiter, insbesondere in den nördlichen Teilen Gazas, die kaum noch erreichbar sind.
Humanitäre Organisationen fordern dringende internationale Maßnahmen, um Hilfskonvois zu schützen und die sichere Lieferung von Gütern zu gewährleisten. Ohne sofortige Hilfe droht sich die Nahrungsmittelknappheit in Gaza dramatisch zu verschärfen und die humanitäre Katastrophe weiter zu eskalieren.