Die wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland wächst weiter, da das Verbrauchervertrauen stark nachgelassen hat. Der GfK-Konsumklimaindex für Dezember 2024 fiel auf -23,3 Punkte, weit schlechter als die erwarteten -18,6 Punkte. Dies markiert den tiefsten Stand seit sieben Monaten und verdeutlicht die wachsenden Sorgen der Haushalte.
Laut der GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen gingen die Einkommenserwartungen erheblich zurück, während die Konsumbereitschaft nur leicht abnahm. Gleichzeitig stieg die Sparneigung deutlich an, was darauf hindeutet, dass Verbraucher sich auf schwierige Zeiten vorbereiten. Besonders die Unsicherheit über Arbeitsplätze, insbesondere in der Automobilindustrie, verstärkt diese Vorsicht.
Da der private Konsum fast 50 % des deutschen BIP ausmacht, könnte der Rückgang des Verbrauchervertrauens die wirtschaftliche Stabilität gefährden. Zudem belasten schwache Exporte und die Sorge vor US-Zöllen auf europäische Waren die Konjunktur. Deutschland steht somit vor der Herausforderung, eine drohende Rezession abzuwenden.
Frankreich folgt Deutschlands Trend zu sinkender Zuversicht
Auch in Frankreich zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Daten des nationalen Statistikamts INSEE belegen, dass das Verbrauchervertrauen im November auf 90 Punkte gesunken ist, verglichen mit 93 Punkten im Oktober. Damit liegt das Vertrauen deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten.
Französische Haushalte blicken zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Viele rechnen mit steigenden Lebenshaltungskosten und einer sinkenden Kaufkraft im kommenden Jahr. Das wahrgenommene Lebensniveau ist auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2023 gefallen. Gleichzeitig steigen die Sorgen vor Arbeitslosigkeit – der Indikator hierfür erreicht Werte, die zuletzt im Mai 2021 registriert wurden.
Belastungen in Europas größten Volkswirtschaften
Die gleichzeitige Verschlechterung des Verbrauchervertrauens in Deutschland und Frankreich unterstreicht die wirtschaftlichen Herausforderungen in Europa. In beiden Ländern sparen Haushalte mehr und schränken ihre Ausgaben ein. Diese Entwicklung wird durch Sorgen über Inflation, Arbeitsplatzverluste und eine stagnierende Konjunktur verstärkt.
Da der private Konsum ein zentraler Wachstumsmotor in beiden Volkswirtschaften ist, stellen diese Rückgänge ein ernsthaftes Risiko dar. Ohne wirksame Maßnahmen zur Stärkung des Verbrauchervertrauens droht der Europäischen Union eine Phase anhaltender Stagnation oder sogar eine Rezession, während sich das Jahr 2025 nähert. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um eine wirtschaftliche Erholung zu sichern.