Temperaturrekorde und extreme Wetterlagen
Der neue Klimastatusbericht zeigt deutlich: 2024 war in Österreich das bislang heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur lag bei 8,8 Grad – drei Grad über dem langjährigen Mittel. Besonders auffällig war der Februar mit 6,6 Grad im Schnitt. Bereits Anfang April wurde erstmals die 30-Grad-Marke erreicht – so früh wie nie zuvor. Der frühe Vegetationsbeginn wurde jedoch von Spätfrost unterbrochen, was im Obst- und Weinbau massive Schäden verursachte. Der wirtschaftliche Schaden allein in diesem Bereich betrug 56 Millionen Euro.
Sommer der Extreme und neue Tropennächte-Rekorde
Auch der Sommer 2024 fiel durch Rekordwerte auf. In der Wiener Innenstadt wurden an 52 Tagen Temperaturen von 30 Grad oder mehr gemessen. Hinzu kamen 53 Tropennächte – ein neuer Höchstwert. Im Schnitt verzeichneten Regionen unter 500 Metern Seehöhe rund 90 Sommertage, doppelt so viele wie üblich. Gleichzeitig fielen die Niederschläge im Sommer weitgehend aus, was zu ausgeprägter Trockenheit führte.
Herbstregen mit zerstörerischen Folgen
Der September brachte schließlich extreme Regenfälle: In Niederösterreich fiel zwischen dem 10. und 16. September die vierfache Monatsmenge. Die Folge waren großflächige Überschwemmungen mit enormen Schäden an Infrastruktur, Landwirtschaft und Wohngebieten. Sechs Menschen kamen durch die Unwetter ums Leben. Die Kosten gingen in die Milliarden.
Klimaschutz als Schlüssel zur Krisenvorsorge
Der Klimastatusbericht, erstellt vom Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur und Geosphere Austria, wurde im Auftrag des Klima- und Energiefonds und aller neun Bundesländer veröffentlicht. Er betont die dringende Notwendigkeit von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen. Programme wie „KEM“ und „KLAR!“ sollen den Gemeinden konkrete Instrumente an die Hand geben, um die Folgen der Klimakrise regional zu bewältigen.
Klimaminister Norbert Totschnig nannte Klimaschutz „eine Form von Katastrophenschutz“, der Lebensgrundlagen und Gesundheit sichere. Auch Landesrätin Sara Schaar betonte die Verantwortung über Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg: „Der Klimawandel fordert uns alle.“
Forschung als Wegweiser für Lösungen
Neben der Analyse extremer Ereignisse bietet der Bericht auch Empfehlungen und Best-Practice-Beispiele. „Wir wollen nicht nur Probleme benennen, sondern Perspektiven aufzeigen“, sagte Klimaforscher Herbert Formayer. Ziel sei es, Handlungsspielräume zu schaffen – bevor Wetterextreme zur neuen Normalität werden.